09.01.2019 | originalarbeit
Welche Variablen lässt das Subjektive Familienbild zu?
Eine Social Relations Model Analyse für 461 Patientinnen mit Essstörung
Erschienen in: neuropsychiatrie | Ausgabe 3/2019
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Grundlagen
Zusätzlich zur Gesamtsumme „Entwicklungsbedingungen in der Familie“ werden für den familiendiagnostischen Fragebogen Subjektives Familienbild, der für die gerichteten sechs dyadischen Beziehungen einer Drei-Personen-Familie auf der Valenz- und Potenzdimension zusammen 12 Skalen gewinnt, gerechtfertigte Auswertungsvariablen gesucht.
Methodik
Mit Strukturgleichungsstatistik, die dem Family Social Relations Model folgt, können die Varianzquellen und Korrelationen in der Laienpsychologie von 461 Patientinnen mit Essstörungen über ihre Familie bewertet werden.
Ergebnisse
Genau acht weitere Variablen wurden gefunden: für die Verbundenheitsdimension (Valenz) die reziproken dyadischen Beziehungen zwischen Vater, Mutter und Kind sowie zwei dispositionale für die Eltern; für die Potenzdimension dispositionale für jedes Familienmitglieder, die für die Eltern Komplementarität zeigen (bspw. der besonders dominante Vater, dem sich alle unterwerfen versus der besonders submissive Vater, der von den anderen dominiert wird). Wegen der gefundenen Komplementarität ist eine Potenzgesamtsumme unzulässig und die Potenzdimension wird entsprechend dem Interpersonellen Circumplex als Dominanz interpretiert. Die Unterschiede zwischen den Eltern- und der Kindrolle in der Laienpsychologie der Patientinnen können attributionstheoretisch erklärt werden.
Schlussfolgerungen
Zukünftige Auswertungen des Subjektiven Familienbilds sollen durch die gefundenen zusammen 9 Variablen angeleitet werden. Sie lassen die Laienfamilienpsychologie von Patientinnen mit Essstörung im Interpersonellen Circumplex interpretieren und geben eine Orientierung, anamnestische Berichte und/oder beobachtete Familieninteraktionen einzuordnen, Problembereiche der Familien zu erfassen und dort mit verändernden Interventionen anzusetzen.
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