06.02.2018 | themenschwerpunkt
Zeichnen unter Einfluss von Halluzinogenen
Erschienen in: Spektrum der Augenheilkunde | Ausgabe 3/2018
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Der Begriff „psychedelische Kunst“ entstand in den 1960er-Jahren hauptsächlich durch Erfahrungen mit dem Halluzinogen Lysergsäurediäthylamid (LSD), welches 1943 von Albert Hofmann entdeckt worden war und schon in sehr geringer Dosis wirkt. Teilweise wurden Eindrücke des Rausches nachempfunden und bildnerisch gestaltet, teilweise entstanden Werke während des Rauschzustands mit LSD oder anderen Halluzinogenen. Man erhoffte sich eine große Zukunft dieser neuen Kunstsparte, die jedoch nicht eintrat. Nicht nur in Amerika wurde experimentiert, sondern auch in Europa, z. B. in München und Wien, wo 1968 mehrere namhafte Künstler unter LSD zeichneten. Mit diesem Material gab es 1992 eine Ausstellung in der Wiener Albertina. In den Protokollen der Sitzungen zeigte sich u. a. ein Grund, warum bewusstseinserweiternde Drogen letztlich nicht zu Verbesserung des künstlerischen Potenzials und damit zu bedeutenden spezifischen Kunstwerken führten. Im Wesentlichen scheinen Gedankenflucht bzw. Konzentrationsstörungen sowie mangelhaftes Herausfiltern irrelevanter Elemente dafür maßgeblich zu sein. Psychedelische Kunst hat sich nicht als Stilrichtung wie etwa Impressionismus oder Surrealismus etablieren können.
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