In dieser Studie wird erstmals empirisch untersucht, ob und inwiefern sich Spätfolgen von Traumatisierungen im Zweiten Weltkrieg bei nicht von den Nationalsozialisten (NS) verfolgten Deutschen auf professionelle Pflegesituationen auswirken.
Es wurden 105 professionelle Pflegekräfte aus Nordrhein-Westfalen (NRW) standardisiert zum Einfluss von Kriegstraumatisierungen auf ihren pflegerischen Arbeitsalltag befragt.
In ihrem Arbeitsalltag haben 82 Prozent der befragten Pflegekräfte bereits einen kriegstraumatisierten Menschen gepflegt. Dass sich die Kriegstraumatisierung der Pflegebedürftigen auf ihren Arbeitsalltag ausgewirkt hat, gaben 77 Prozent der Studienteilnehmer an. Es schätzten 63 Prozent der Befragten die Bedeutung einer Kriegstraumatisierung für den Arbeitsalltag als hoch ein. Moniert wurden mangelndes Wissen und Sensibilität der eigenen Profession gegenüber dem Thema.
Vor dem Hintergrund der geschilderten Ergebnisse scheinen die Sensibilisierung sowie die fachliche Aus- und Weiterbildung von Pflegepersonal hinsichtlich des Umgangs mit (kriegs-)traumatisierten Menschen erforderlich, um Betroffene adäquat zu versorgen.