Oskar Werner in einer seiner Glanzrollen. Als Hamlet in William Shakespeares Tragödie. Photographie von Harry Weber.Salzburger Festspiele, 1970. brandstaetter images / ÖNB / picture-alliance
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Oskar Werner war eine Erscheinung. Er fiel auf – mit seinem Schauspieltalent, das ihn schon in jungen Jahren ans Wiener Burgtheater brachte, mit seiner unvergleichlichen Stimme, mit seiner Aura des Hollywoodstars, aber auch mit seinem Kunstverständnis und seiner Kompromisslosigkeit, seiner Kritik am Kulturbetrieb.
Oskar Werner war eine Ausnahmeerscheinung. Er fiel auf – mit seinem Schauspieltalent, das ihn schon in jungen Jahren ans Wiener Burgtheater brachte, mit seiner unvergleichlichen Stimme, mit seiner Aura des Hollywoodstars, aber auch mit seinem Kunstverständnis und seiner Kompromisslosigkeit, seiner Kritik am Kulturbetrieb und seiner politischen Haltung. Die Suche nach innerer Wahrheit dem Werk und dessen Schöpfer gegenüber verliehen seiner Kunst größte Perfektion und Intensität, die jedoch nicht von Dauer waren. „Ich bin nie der Künstler geworden, der ich gerne geworden wäre“, sagte er 1979. Wie viele Schauspielern, die darum rangen, Werner das Wasser reichen zu können, werden nur an diesem Satz zerschellt sein.
Werner wenige Jahre vor seinem Tod (Herzversagen) während eines Interviews im Cafe Eiles in Wien, 1979. Er hatte noch viele Pläne im Kopf, die meisten wurden nicht mehr umgesetzt. Kristian Bissuti / KURIER / picturedesk.com / picture alliance
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Was für eine Karriere! Als Werner 1970 das Angebot von Ernst Haeussermann und Herbert von Karajan annahm, bei den Salzburger Festspielen den Hamlet zu spielen, tat er dies, weil gerade kein lukratives Hollywoodangebot vorlag. Sein jüngster Film „The Shoes of the Fisherman/In den Schuhen des Fischers“ war trotz Starbesetzung (Werner spielte mit Anthony Quinn, Laurence Olivier, John Gielgud und Vittorio de Sica u. a.) ein Flop. Diese Fallhöhe und der Respekt von Weltstars machten ihn zur Ausnahmeerscheinung. Anlässlich seines Hollywood-Comebacks sechs Jahre später bat er Regisseur Fritz Lang um Rat. Der riet ihm dazu, den Schurken in der Columbo-Folge „Playback“ zu spielen. Für sein feinsinniges Spiel wurde er nicht nur von Peter Falk geschätzt.
Der umschwärmte Darsteller. Der sehr fesche junge Oskar Werner im Kreis seiner Schauspielerkolleginnen Gertrud Kückelmann, Elisabeth Orth und Anne- Marie Blanc vor dem Tiroler Landestheater, 1959.brandstaetter images/Österreichisches Theater / picture-alliance
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Jahre zuvor hatte er in der Sterbeszene in „Ship of Fools/Das Narrenschiff“ (Vivien Leigh, Simone Signoret, Lee Marvin) das Publikum berührt. Später wurde er gefragt, ob er sich vorab informiert habe, wie ein Herzanfall abläuft. Werner verneinte. „So, habe ich gefühlt, müsste es sein. Das ist dann innere Wahrheit“; zitiert nach dem Ausstellungskatalog „100 Jahre Oskar Werner“.