Kinder und Jugendliche mit Schmerzsymptomatik, aber auch anderen Beschwerden werden zumeist bei Fachärzten für Kinder- und Jugendheilkunde, Allgemeinmedizinern und an pädiatrischen Abteilungen vorgestellt. In den meisten Fällen wird eine sorgfältige somatische Untersuchung durchgeführt, die psychosoziale Komponente aber oft vernachlässigt oder erst spät in Betracht gezogen. Entsprechend dem biopsychosozialen Modell sollte eine derartige Trennung in „soma“ und „psyche“ soweit möglich durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise ersetzt werden, um dadurch frühzeitig die richtigen diagnostischen und therapeutischen Schritte zu setzen. Voraussetzungen dafür sind entsprechende Kenntnisse und Fertigkeiten sowie die Kooperation mit für die Versorgung relevanten Partnern. Da etwa ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen regelmäßig an funktionellen Beschwerden leidet und über 30 % psychische Auffälligkeiten zeigen, sind neben optimierter therapeutischer Versorgung auch Präventivmaßnahmen dringend erforderlich. Die 2018 in Österreich eingeführte Spezialisierung „Fachspezifische psychosomatische Medizin“ ist ein Meilenstein auf dem Weg zur ganzheitlichen Versorgung betroffener Patienten, insbesondere auch im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin.