01.10.2013 | Psychiatrie
Antipsychotika und sexuelle Dysfunktion
Erschienen in: psychopraxis. neuropraxis | Ausgabe 5/2013
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Antipsychotika werden zur Behandlung psychotischer Symptome im Rahmen schizophrener und affektiver Erkrankungen eingesetzt. Ein direkter Zusammenhang zwischen erhöhter dopaminerger Aktivität und einer Steigerung des sexuellen Verlangens und der sexuellen Aktivität ist in Tierversuchen und auch aus Beobachtungen bei Menschen gut belegt. Vergleichsweise wenig beforschte und beachtete sind medikamentös ausgelöste Störungen des Sexuallebens. Im Gegensatz zur antipsychotischen Wirkung und extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen ist für sexuelle Nebenwirkungen keine Dosis-Wirkungs-Beziehung bekannt. Das kann daran liegen, dass Antipsychotika auf unterschiedlichen Ebenen in das Sexualerleben eingreifen. Eine Störung des Sexuallebens kann auf sozialer, psychischer, zentralnervöser, oder peripher-organischer Ebene vorhanden sein. Diese Ebenen sind eng miteinander verwoben und beeinflussen sich gegenseitig. Eine Sexualstörung besteht daher in den Regel aus einer Kombination von Dysfunktionen auf mehreren dieser Ebenen.
Aus unterschiedlichsten Gründen gibt es keine allgemein anerkannten Normen für ein gesundes und erfülltes Sexualleben. Als behandelnder Arzt sollte man die Tatsache im Auge behalten, dass Sexualstörungen auch bei psychisch und körperlich gesunden Menschen kein seltenes Phänomen sind, und dass auch bei Patienten oder Patientinnen mit Schizophrenie unabhängig von der Ätiologie der Sexualstörung eine sexualmedizinische oder spezifische psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein kann.
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