06.11.2018 | Originalien
Beurteilung der Resektabilität beim Pankreaskarzinom
Erschienen in: Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen | Ausgabe 1/2019
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Das Pankreaskarzinom hat steigende Inzidenz und ist trotz Verbesserung der Überlebenszeit das gastrointestinale Karzinom mit der schlechtesten Prognose. Bei nur 20 % besteht zum Diagnosezeitpunkt Resektabilität. Gründe für die Inoperabilität sind Fernmetastasen oder ein lokal fortgeschrittenes Tumorstadium. Die stark subjektiv geprägte Einschätzung der lokalen Operabilität wurde in den vergangenen Jahren durch eine Klassifizierung der Resektabilität ersetzt, die inzwischen in alle Leitlinien aufgenommen wurde.
Die Basis für die Einschätzung ist eine Bildgebung mit Multidetektor-Computertomographie (MD-CT), Spiral-CT des Pankreas und/oder Magnetresonanztomographie (MRT). Beurteilt wird die Lagebeziehung des Tumors zu den peripankreatischen Gefäßen (V. porta, V. mesenterica superior, A. hepatica, A. mesenterica superior und Truncus coeliacus). Dabei wird unterschieden, ob der Tumor Kontakt hat bzw. wie weit er diese Gefäße umscheidet. Daraus resultiert die Einteilung als operabel, „borderline“ resektabel und lokal fortgeschritten (primär nicht resektabel).
Diese Klassifizierung der Resektabilität hat entscheidenden Einfluss auf die Therapie. Während resektable Tumoren primär reseziert werden, erfolgt bei den beiden anderen Gruppen heute eine neoadjuvante Therapie mit Restaging und anschließendem Resektionsversuch. Mit diesem Regime wurden Resektionsraten bis zu 61 % bei „borderline“ resektablen und lokal fortgeschrittenen (primär nicht resektablen) Karzinomen erzielt. Derartige Eingriffe sind wegen der Erweiterung auf Gefäßresektionen technisch sehr anspruchsvoll. Inwieweit damit in der Routine die Resektionsraten erhöht und das Überleben verbessert werden, untersuchen aktuelle Studien.
Die Beurteilung der Resektabilität nach den vorgestellten Kriterien ist heute Standard und die Basis für eine stadiengerechte Therapie beim Pankreaskarzinom.
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