Therapieerfolg bei CML nicht durch Dosisoptimierung gefährden

Derzeit werden verschiedene Konzepte zur Dosisoptimierung bei der Therapie der chronischen myeloischen Leukämie (CML) in chronischer Phase diskutiert. Das Erreichte dürfe dabei nicht gefährdet werden, betont Prof. Dr. Susanne Saussele vom CML-Exzellenzzentrums der Universitätsmedizin Mannheim. roger ashford / stock.adobe.com × Schon länger gibt es die Diskussion, ob die zugelassenen Dosierungen der Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI), wie sie in der weiter gültigen Onkopedia-Leitlinie von 2018 genannt sind, modifiziert werden können, berichtete Prof. Dr. Susanne Saussele Leiterin des CML-Exzellenzzentrums der Universitätsmedizin Mannheim [1]. Eine monozentrische Studie am MD Anderson Cancer Center in Houston (USA) impliziert, dass auch eine Dosis von 50 mg Dasatinib in der Erstlinientherapie der CML anhaltend effektiv ist [2]. Aus Japan werden Dosierungen von 50 mg oder 20 mg bei über 70-Jährigen berichtet. „Das sind keine randomisiert-kontrollierten Studien“, betonte Saussele. „Wir sollten nicht das, was wir erlangt haben, wieder verlieren und unsere Patienten gefährden.“ Als Messlatte nannte sie eine Gesamtüberlebensrate von 95% und eine Rate des progressionsfreien Überlebens von 94% nach acht Jahren Therapie mit Nilotinib in der CML-V-Studie [3]. 62% der Patientinnen und Patienten erreichten im Verlauf der Therapie eine tiefe molekulare Remission und konnten eine Absetzversuch machen. Am Ende der Studie waren allerdings nur etwa 30% der Patientinnen und Patienten, die die Studie begonnen hatten, therapiefrei. 70% müssen dauerhaft ein TKI nehmen. Sie benötigen eine gut tolerierbare Therapie. Intoleranz ist häufig Nach vorläufigen Daten des deutschen CML-Registers wechseln bereits innerhalb eines Jahres nach Therapiebeginn 40% von Imatinib, 32% von Nilotinib und 45% von Dasatinib zu einem anderen TKI – mehrheitlich wegen Intoleranz, berichtete Saussele [4]. In der EURO-SKI-Studie war die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten vor Absetzen der TKI-Therapie hinsichtlich kognitiver und sozialer Funktion und den Symptomen Fatigue, Übelkeit/Erbrechen, Insomnie und Diarrhö gegenüber der Allgemeinbevölkerung signifikant beeinträchtigt [5]. „Natürlich müssen wir die Therapie so optimieren, dass sie verträglich ist“, stellte Saussele klar. Randomisiert geprüfte Dosisoptimierungsstrategien Es gibt bislang wenig Daten aus randomisierten Studien zur kleinsten effektiven Dosis oder zur Dosis-Deeskalation. Die randomisierte Studie OPTIC etablierte die Reduktion der Startdosis von 45 mg Ponatinib als Drittlinientherapie auf 15 mg bei einem molekularen Ansprechen (BCR::ABL1-Transkripte ≤1%) [6]. Bei Verlust des Ansprechens führte eine erneute Dosiseskalation wieder zum molekularen Ansprechen. Die DasaHIT-Studie prüfte die Einnahme von Dasatinib (100 mg) als Erstlinientherapie über fünf statt sieben Tage in der Woche. Die Einnahmepause am Wochenende beeinträchtigte die Effektivität der Therapie nicht, reduzierte die Häufigkeit von Pleuraergüssen und verbesserte die Lebensqualität [7]. Saussele empfahl, nach einer Reduktion der TKI-Dosis engmaschigere PCR-Kontrollen durchzuführen. basierend auf: Kongress der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie 2024, Basel, 11.10.-14.10.2024. Symposium: CML Klinisch

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