Huss kritisiert, dass Symptome erfasst werden, nicht aber Long COVID selbst.
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Werden Long COVID-Patienten nicht rechtzeitig versorgt, bleiben sie mitunter sehr lange im Krankenstand.
Andreas Huss, Obmann der heimischen Gesundheitskasse, schlägt Alarm. Viele Tausende von Long COVID Betroffene würden mangels Therapieplätzen keine angemessene Behandlung bekommen. Würden Long-COVID-Patientinnen und -Patienten nicht rechtzeitig optimal behandelt, fielen sie möglicherweise für lange Zeit oder sogar auf Dauer aus dem Arbeitsleben heraus. Das führe zu unnötigem Leid und zu existenziellen Problemen. Für den Sozialstaat fielen hohe Kosten an.
Das Ziel müsse sein, langdauernde oder chronische Erkrankungen unter allen Umständen zu vermeiden. Es brauche ausreichende Therapieangebote, passende Reha-Angebote – stationär und ambulant – und eine engmaschige Nachsorge. In der elektronischen Gesundheitsakte ELGA müsse ein eigenes Long-COVID-Register geschaffen werden. Darin sollten alle Betroffenen erfasst, ihre Therapieverläufe überprüft und die gewonnenen Daten der Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Huss kritisiert, dass viele niedergelassene Ärzte nur die Symptome von Erkrankten ins System der Gesundheitskasse eingeben, nicht aber die ihnen zugrunde liegende Diagnose Long COVID. Daher seien viele Long-COVID-Patienten hierzulande nicht sichtbar.
Notwendig ist laut Huss auch die Anerkennung von Long COVID als Berufskrankheit und/oder als Arbeitsunfall. Dies gelte über alle Berufe hinweg.