Patienten mit Epilepsie und Multipler Sklerose zeigen eine hohe Koexistenz von depressiven und Angststörungen auf. Diese Koexistenz bedeutet ein höheres subjektives Leiden, ein reduziertes Coping, mögliche negative Interferenzen mit somatischen Therapien und Rehabilitationen, eine stärkere Beeinträchtigung der Lebensqualität sowie höhere Grade an psychosozialer Behinderung. Sie schließt auch ein höheres somatisches Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko im weiteren Verlauf ein. Die komplexen Zusammenhänge sind vorteilhaft innerhalb eines biopsychosozialen Krankheitsmodells zu integrieren. Psychologische und psychosoziale Stressoren sind eigenständig zu betrachten, aber auch in ihrer typischen neurobiologischen Vermittlung zu reflektieren. Gemeinsam geteilte pathogenetische Mechanismen von emotionaler Dysregulation einerseits und neurologischem Krankheitsprozess andererseits müssen betont werden. Vielfältige wechselseitige Interaktionen sind sowohl bei neurologischen Therapien als auch bei psychiatrischen Interventionen zu beachten.