Die salutogene Wirkung von Religiosität und Spiritualität scheint vor allem in den letzten Jahren durch die Literatur gut belegt. Wenige Studien sind allerdings zur Wirksamkeit einer spirituell basierten therapeutischen Intervention bei psychiatrischen PatientInnen durchgeführt worden.
Aus diesem Grund wurde in dieser Pilotstudie erstmals der Effekt einer morgendlichen, Körper-zentrierten Meditation auf das psychische Befinden, und die Möglichkeiten der Stressverarbeitung im Vergleich zu dem im Therapieplan vorgesehenen Morgenspaziergang untersucht. 44 (26 Frauen) nach ICD 10 diagnostizierte stationär-psychiatrische PatientInnen wurden randomisiert zu den beiden Interventionen zugewiesen und jeweils zu Beginn und Ende der sechswöchigen Therapie hinsichtlich ihrer Befindlichkeit mittels standardisierter Fragebögen befragt.
Insgesamt kann ein signifikanter Anstieg im religiös/spirituellen Wohlbefinden, in der Achtsamkeit bzw. in adäquateren Strategien zur Krankheitsverarbeitung berichtet werden. Dies ging mit einem Abklingen der psychiatrischen Symptombelastung einher. Des Weiteren wurde der allgemein postulierte positive Zusammenhang zwischen Spiritualität und psychischer Gesundheit bestätigt. Es ergaben sich allerdings keine Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsmethoden (Meditation vs. Spaziergang).
Beide Interventionen zeigten somit einen gleich hohen positiven Effekt. Basierend auf diesen ersten Erkenntnissen können Möglichkeiten und Grenzen der Integration spiritueller Inhalte in die Behandlung von psychiatrischen PatientInnen diskutiert werden.