Ausgehend von der Frage, ob die Psychopathologie in der Psychotherapie eine Relevanz besitzt, werden unterschiedliche Aspekte von Symptomen erläutert: unter kausalen Gesichtspunkten stellen Symptome eine notwendige Konsequenz von spezifischen Vorbedingungen dar. Unter funktionellen Gesichtspunkten werden Symptome als zielgerichtete Verhaltensweisen betrachtet, die der Erreichung von inneren Motiven und Wünschen im Sinne eines geregelten Verhaltens dienen. Eine Anwendung des kybernetischen Regelkreismodells auf psychologische Prozesse ist als Theorie der Regelung der Wahrnehmung formuliert. Häufig sind die Handlungsziele durch sprachliche Vorschriften (Mottos) repräsentiert. Solche inneren Verbalisierungen werden im Detail beschrieben. Es wird der Versuch unternommen, nach dem Regelkreismodell im klinischen Kontext eine funktionelle Symptomanalyse vorzunehmen. Der psychotherapeutische Versuch, dysfunktionale Zielvorstellungen bei Patienten zu ändern, zielt darauf ab, die emotionalen Erfahrungen von verbalisierten inneren Regeln abzukoppeln. Die funktionelle psychopathologische Betrachtung kann sowohl im Falle von Therapieversagen nach konventionellen Therapieansätzen, als auch in Mehrebenen-Interventionen (Kombination von Pharmakotherapie und Psychotherapie) sinnvoll eingesetzt werden.