01.11.2017 | Originalien
Detektion des Prostatakarzinoms mittels MRT-gestützter In-bore-Prostatabiopsie und der Zusammenhang mit dem Prostatavolumen
Ist das Prostatavolumen relevant?
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 4/2017
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Einleitung
Der Zusammenhang zwischen Prostatavolumen und Prostatakarzinomdetektion wurde in einem Patientenkollektiv, das sich einer MRT-gestützten In-bore-Prostatabiopsie unterzog, untersucht.
Patienten und Methoden
Zwischen Juni 2011 und Dezember 2015 wurden 140 konsekutive MRT-gestützte In-bore-Prostatabiopsien vorgenommen. Die klinischen Daten aller Patienten wurden prospektiv in einer Datenbank erfasst. Die präinterventionell mittels transrektalem Ultraschall (TRUS) ermittelten Prostatavolumen wurde in Gruppen (Gr) unterteilt: Gr A: <25 ccm; Gr B: 25–50 ccm; Gr C: 50–75 ccm; Gr D: 75–100 ccm; Gr E > 100 ccm. Die statistische Auswertung wurde mit IBM® SPSS® Statistics v.20.0.0 vorgenommen.
Ergebnisse
Das mittlere Alter war 66,7 (47–81) Jahre. Im Median waren im Vorfeld 2 (0–6) Prostatabiopsien erfolgt. Der mittlere PSA-Wert betrug 9,6 (0,8–30,6) ng/ml. Das mittlere Prostatavolumen wurde mit 40,9 (6–121) ccm angegeben. Die Gesamtdetektionsrate war 48,6 % (68/140). Die PCa-Detektionsrate war 60 % in Gr A (18/30), 62 % in Gr B (44/71), 16,7 % in Gr C (5/30), 12,5 % in Gr D (1/8) und 0 % in Gr E (0/1). Die Unterschiede waren statistisch signifikant (p < 0,001). 5/6 der detektierten PCa bei einem Prostatavolumen >50 ccm zeigten einen Gleason 3 + 3 = 6, 1/6 einen Gleason 3 + 4 = 7a.
Schlussfolgerung
Das Prostatavolumen war in dieser Patientenserie ein unabhängiger prädiktiver Faktor für PCa-positive Biopsieergebnisse. Bei Prostatae >50 ccm war die Detektionsrate signifikant geringer. Die in Prostatae >50 ccm detektierten PCa waren überwiegend Low-grade-Tumoren. Diese Erkenntnisse sollten für differenzialdiagnostische Überlegungen bei großen Prostatae – insbesondere nach vorangegangener negativer Biopsie – berücksichtigt werden.