01.11.2017 | Originalien
Fusionsbiopsie der Prostata
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 4/2017
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Die Fusionsbiopsie der Prostata beschreibt eine Methode, bei der im Rahmen einer Prostatabiopsie die Bilder einer vorangegangenen multiparametrischen Magnetresonanztomographie (mpMRT) mit denen des transrektalen Ultraschalls digital fusioniert werden können. Die mpMRT stellt die derzeit beste bildgebende Methode zur Darstellung eines Prostatakarzinoms dar. Suspekte Areale innerhalb der Prostata werden vorab eingezeichnet und können nach Abgleichung der Bilder in Echtzeit transrektal oder transperineal gezielt biopsiert werden. Bisher war es bei diagnostischen Punktionen der Prostata üblich, Stanzen nach einem vorgegebenen Schema systematisch zu entnehmen. Dies ist weiterhin der „Goldstandard“ in der Primärdiagnostik, empfohlen werden 10–12 Stanzen. Doch die geringe Detektionsrate dieser Methode, vor allem bei Rebiopsien, macht Verbesserungen in diese Richtung wünschenswert. Mittlerweile wird die Fusionsbiopsie bei Rebiopsien der Prostata auch von der europäischen Gesellschaft für Urologie empfohlen. Bei Befundung der mpMRT werden Läsionen in der Prostata nach der PIRADS-Klassifikation eingeteilt. Diese enthält 5 Stadien: von PIRADS I (das Vorliegen eines klinisch signifikanten Prostatakarzinoms [PCa] ist sehr unwahrscheinlich) bis PIRADS V (das Vorliegen eines klinisch signifikanten PCa ist sehr wahrscheinlich). Die Indikation für eine Fusionsbiopsie stellt sich ab PIRADS III, da die Wahrscheinlichkeit eines Malignoms hier schon 28 % beträgt. Im Vergleich zur systematischen Biopsie zeigt die Fusionsbiopsie bisher keine wesentlich bessere Detektionsrate. Ein eindeutiger Vorteil liegt jedoch im genaueren Grading des Prostatakarzinoms. Dies ist für die weitere Therapieplanung, gerade im Rahmen der „aktiven Überwachung“, immanent.