28.07.2023 | Leitthema
Digitale Medien im Kindes- und Jugendalter
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Sonderheft 2/2023
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Die Anziehungskraft digitaler Medien auf Kinder wird durch verschiedene Faktoren erklärt. Kinder imitieren den Medienkonsum ihrer Bezugspersonen und sind neugierig auf Geräte, die ihre Eltern interessieren. Das schnelle Feedback und die leichte Bedienung von Tablets führen zu raschen Erfolgserlebnissen und einem Endorphinausstoß. Die ständige Verfügbarkeit digitaler Medien und ihre Funktion als Langeweile-Killer verhindern, dass Kinder sich mit sich selbst und ihrer Umwelt beschäftigen. Die Fähigkeit, mit Langeweile umzugehen, ist jedoch wichtig für die Gehirnentwicklung und Kreativität. Überstimulation durch Medien kann zu Langeweile führen und den Stresshormonspiegel erhöhen. Langeweile ermöglicht das Erlernen des Umgangs mit Gefühlen und fördert die Frustrationstoleranz, die wiederum für die Konzentration wichtig ist. Empfehlungen für die Medienzeit sind individuell anzupassen, basierend auf dem Verhalten und der Reaktion des Kindes. Medienkompetenzvermittlung und regelmäßige Gespräche innerhalb der Familie sind entscheidend, ebenso wie die Aufklärung der Eltern über die Bedeutung von Langeweile. Rituale und Selbstregulierung sind langfristige Strategien, um den Medienkonsum zu reduzieren und eine gesunde Balance zu finden.
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