Gilteritinib bei AML – der MRD-Status ist entscheidend

In einer Studie wurde untersucht, ob eine Erhaltungstherapie mit dem FLT3-Inhibitor Gilteritinib das Rückfallrisiko nach Stammzelltransplantation bei akuter myeloischer Leukämie und internen Tandem-Duplikations-Mutationen im FLT3-Proto-Onkogen senken kann. Prädiktiv für den Therapieerfolg erwies sich der MRD-Status. © Dan Race / stock.adobe.com × Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie und internen Tandem-Duplikations-Mutationen im FLT3 (Fms-like Tyrosine Kinase 3)-Proto-Onkogen (FLT3-ITD AML) haben ein hohes Rezidivrisiko. In der Regel werden die Betroffenen routinemäßig einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSZT) zugeführt und erhalten im Anschluss daran eine Erhaltungstherapie mit FLT3-Inhibitoren, um das Rezidivrisiko zu senken. Gilteritinib ist ein oraler FLT3-Inhibitor, der zurzeit als Monotherapie für die Behandlung der rezidivierten oder refraktären AML mit FLT3-Mutation bei Erwachsenen zugelassen ist. Die Phase-III-Studie MORPHO hat nun geprüft, ob eine 24-monatige Erhaltungstherapie mit Gilteritinib das rezidivfreie Überleben (RFS) bei Betroffenen mit FLT3-ITD AML, die in erster Remission transplantiert wurden, im Vergleich zu Placebo verbessert. Analysiert wurde zudem, ob die minimale Resterkrankung (MRD) ein geeigneter Biomarker ist, um Patientinnen und Patienten für die Therapie mit Gilteritinib auszuwählen [1]. In der Analyse der Intention-to-Treat-Population erwies sich das RFS im Gilteritinib-Arm gegenüber Placebo zwar als numerisch, nicht jedoch als statistisch signifikant überlegen (Hazard Ratio [HR] 0,679; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,459–1,005; p=0,0518). Damit hat die Studie ihren primären Endpunkt nicht erreicht. Das Gesamtüberleben war in den beiden Behandlungsarmen mit einer Hazard Ratio von 0,846 vergleichbar (95%-KI 0,554–1,293; p=0,4394). MRD-Positive profitieren von Gilteritinib Interessant war jedoch, wie Studienleiter Prof. Dr. Mark J. Levis, Baltimore (MD)/USA, berichtete, dass sich der MRD-Status vor und nach der HSZT als prädiktiv für den Therapieerfolg mit Gilteritinib erwies: „In einer präspezifizierten Subgruppenanalyse profitierten Patientinnen und Patienten, die vor und oder nach der HSZT MRD-positiv waren, stärker von der Gilteritinib-Behandlung als diejenigen, die die MRD-Negativität erreicht hatten“, so der Hämatologe (RFS MRD-positiv: HR 0,515; 95%-KI 0,316–0,838; p=0,0065; RFS MRD-negativ: HR 1,213; 95%-KI 0,616–2,387; p=0,575). Zu den mit der Gilteritinib-Erhaltungstherapie assoziierten unerwünschten Ereignissen zählten Myelosuppression und eine erhöhte Inzidenz an chronischer Graft-versus-Host-Disease. Levis schlussfolgerte aus den Studiendaten, dass die Erhaltungstherapie mit Gilteritinib für Erkrankte mit FLT3-ITD AML, bei denen vor oder nach der HSZT eine MRD-Positivität festgestellt wird, einen klaren Nutzen hat und deshalb als Behandlungsstandard eingesetzt werden sollte. „Wichtig ist dabei ein sorgfältiges Nebenwirkungsmanagement, um Therapieabbrüche zu verhindern“, so Levis. Basierend auf: Hybrid-Kongress der European Hematology Association, 8.-11. Juni 2023, Frankfurt; Session: Levis MJ et al. Präsentation LB2711 hier abrufbar

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