Von 2020 bis heute haben sich – trotz deutlichem Anstieg des Datenverkehrs – die Imissionen kaum verändert. Das zeigt eine aktuelle Vergleichsmessung in Wien und entspricht Messungen und Studienergebnissen anderer Länder.
Die Telekommunikationstechnologie hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Seit 2020 wird die nächste Mobilfunkgeneration 5G1 Schritt für Schritt in Österreich ausgerollt, der Datenverkehr via Mobilfunk hat sich seither mehr als verdoppelt. Vor allem in den Ballungszentren beträgt die 5G-Netzabdeckung inzwischen annähernd 100 Prozent.
Um zu eruieren, wie sich das neue Mobilfunksystem auf die vielzitierte „Strahlenbelastung“ auswirkt, hat das Forum Mobilkommunikation (FMK) anlässlich der Inbetriebnahme des 5G-Netzes vor drei Jahren die erste Mobilfunk-Messung im Versorgungsbereich einer neuen 5G-Station an der Wiener „Summerstage“ durchgeführt. Das Messergebnis: Die Summe aller Mobilfunkanwendungen betrug gerade mal 0,21 Prozent des in Österreich gesetzlich verbindlich geltenden Grenzwertes.
Nun hat das FMK im selben Bereich erneut eine Messung durchgeführt, um der Frage nachzugehen, ob und wie sich die Entwicklungen der letzten drei Jahre auf das Emissionsniveau auswirken. Die Messung ergab, dass die Summe aller Mobilfunkanwendungen in diesem Gebiet von 0,21 Prozent auf 0,30 Prozent des geltenden Grenzwertes „gestiegen“ ist. Das „stärkste“ Signal kommt noch immer von GSM, das schwächste Signal kommt – trotz Verdoppelung des Datenvolumens – von 5G und trägt selbst nur 0,001 Prozent (!) zur Gesamtausnutzung des Grenzwertes bei.
Mit anderen Worten: Auch drei Jahre nach der ersten Messung spielt 5G erst an der dritten Kommastelle hinter der Null eine Rolle. Das FMK geht davon aus, dass das Ergebnis der gemessenen Veränderung an der Wiener „Summerstage“ modellhaft auch für die allermeisten anderen, rund 18.500 Mobilfunkstationen in Österreich gilt.
Andere Länder, ähnliche Ergebnisse
Die österreichischen Erkenntnisse decken sich mit Berichten aus Ländern wie Australien und Griechenland (wo Permanenz-Messstationen eingerichtet sind) sowie der Schweiz. So stieg in unserem Nachbarland der Datenverkehr von 2014 bis 2021 um das 18-fache (!) an. Um die Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Felder (RF-EMF) und deren zeitliche Veränderungen zu bewerten, wurden an 49 Standorten sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln in 19 Schweizer Städten Messungen durchgeführt. Das Ergebnis: Es konnten „keine Hinweise auf einen Anstieg der Werte elektromagnetische Felder (RF-EMF) in der Umgebung“ festgestellt werden.
Das Fazit der Studienautoren: Die Ergebnisse der umfassenden Messstudie in der ganzen Schweiz deuten darauf hin, dass sich die HF-EMF-Werte an öffentlichen Orten zwischen 2014 und 2021 nicht wesentlich verändert haben, obwohl die mobile Datenübertragung in diesem Zeitraum um das 18-fache zugenommen hat. Das Ausbleiben zeitlicher Veränderungen könnte auf die Umstellung auf neuere Mobilfunktechnologien zurückzuführen sein, die effizienter sind.2
Info-Tipps:
- Das Video zur Messung in Österreich: https://www.youtube.com/watch?v=y5r02eBIffc
- Hintergrundinfo zu 5G (Wissenschaft, Technik, Netzausbau etc.): https://5ginfo.at/
- Wissenschaftlicher Beirat Funk (WBF): Beratendes Expert*innen-Gremium des österreichischen Bundesministeriums
- Studien zum Thema „Mobilfunk und Gesundheit“: EMF-Portal der RWTH Aachen listet aktuell über 39.600 Publikationen und mehr als 7.000 Zusammenfassungen einzelner wissenschaftlicher Studien zu den Wirkungen elektromagnetischer Felder
1 Die Mobilfunkgeneration 5G ist mit den bisherigen technischen Standards vergleichbar und damit auch keine neue „unerforschte Technologie“. Die von der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) vorgegebenen Personenschutz-Grenzwerte, die auch für diese neu genutzten Frequenzbereiche gelten, werden bei weitem unterschritten.
2 Loizeau N et al. Environmental Research, Volume 237, Part 1, 15 November 2023, 116921; https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0013935123017255?via%3Dihub