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03.02.2025 | EHS | Pharma News | Online-Artikel | Forum Mobilkommunikation

COSMOS-Studie: Kopftumore nicht von Handynutzung

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Mit rund 265.000 Teilnehmern ist COSMOS die bis dato größte prospektive Kohortenstudie zur Langzeit-Nutzung von Mobiltelefonen und anderen drahtlosen Technologien. Kürzlich wurden neue Erkenntnisse publiziert: Die Autoren „fanden keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Gliome, Meningiome oder Akustikusneurinome, was darauf hindeutet, dass die Nutzung von Mobiltelefonen nicht mit einem Risiko für Hirntumore verbunden ist.“

© artvizual_Pixabay

Seit Einführung von schnellem, mobilem Internet hat die Nutzung neuer Kommunikationstechnologien, wie Mobiltelefone und drahtloses Internet, rapide zugenommen. Da diese Geräte hochfrequente elektromagnetische Felder (HF-EMF) nutzen, hat auch die Exposition des Menschen gegenüber HF-EMF zugenommen. Die COSMOS- (Cohort Study of Mobile Phone Use and Health)-Studie ist eine multinationale, prospektive Kohortenstudie, die initiiert wurde, um einen möglichen Zusammenhang zwischen Langzeit-Mobiltelefonnutzung und diversen Kopftumoren (Gliome, Meningiome und Akustikus-Neuroma) zu untersuchen.1

Die Studie wird in fünf europäischen Ländern durchgeführt (Großbritannien, Dänemark, Schweden, Finnland, den Niederlanden und Frankreich) und schließt 264.574 Menschen mit insgesamt knapp 1,9 Millionen Lebensjahren ein, die zwischen 2007 und 2012 rekrutiert wurden. In einem detaillierten Fragebogen wurde der lebenslange Gebrauch von Mobiltelefonen erfasst. Außerdem musste eine Reihe von Fragen zum Lebensstil und Gesundheitszustand beantwortet werden. Dazu zählen das Risiko von Krebserkrankungen, gutartigen Tumoren, neurologischen und zerebrovaskulären Erkrankungen sowie Veränderungen beim Auftreten bestimmter Symptome im Laufe der Zeit, wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen.

Von 2012 bis 2016 (je nach Land) wurden die Teilnehmer gebeten, einen weiteren detaillierten Fragebogen auszufüllen. Dieser erfasste zusätzlich auch Daten zu anderen Umweltexpositionen, wodurch sichergestellt wird, dass die COSMOS-Studie eine wertvolle Ressource für die Untersuchung umfassenderer Umwelt- und Gesundheitsfragen ist. Anhand des Follow-up-Fragebogens kann verglichen werden, ob sich die Nutzung von Mobiltelefonen, die Gesundheit und die Gewohnheiten seit der Aufnahme der Teilnehmer in die Studie verändert haben.

Die Teilnehmer wurden über bevölkerungsbasierte Krebsregister nachverfolgt, um Fälle von Kopftumoren während der Nachbeobachtung zu identifizieren.

Design berücksichtigt frühere Fehler

All diese ausführlichen Informationen ermöglichten eine genauere Expositionsabschätzung als frühere groß angelegte epidemiologische Studien. Bisherige Kohorten-Studien ließen Schlüsse auf die tatsächliche Handynutzung aufgrund von Erinnerungsverzerrungen und grober Expositionsabschätzungen nur eingeschränkt zu. Das Design der COSMOS-Kohortenstudie wurde so entwickelt, dass diese Mängel weitgehend kompensiert werden konnten.

Fazit: kein erhöhtes Krebsrisiko

Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 7,12 Jahren wurden insgesamt 149 Gliom-, 89 Meningiom- und 29 Akustikusneurinomfälle diagnostiziert. Die Autoren der COSMOS-Studie kommen zum Ergebnis, dass „die kumulative Menge der Mobiltelefonnutzung nicht mit einem erhöhten Risiko für Hirntumore wie Gliome, Meningiome oder Akustikusneurinome verbunden ist.“ Die Energie von HF-EMF ist zu schwach, um Moleküle zu ionisieren und kann die DNA nicht direkt schädigen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Europäische Kommission (SCENHIR) betonen, dass die Studie den definierten hochprioren Forschungsbedarf erfüllt.2,3 Künftige Aktualisierungen der COSMOS-Kohorte werden zusätzliche Informationen über mögliche Langzeiteffekte von elektromagnetischen Feldern liefern.

Die COSMOS-Studie ist unter thecosmosproject.org und https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412024001387?via%3Dihub abrufbar.

1 Feychting M et al. Mobile phone use and brain tumour risk – COSMOS, a prospective cohort study. Environment International 185 (2024) 108552
2 WHO, 2006. WHO Research Agenda for Radio Frequency Fields. https://www.who.int/peh-emf/research/rf_research_agenda_2006.pdf, accessed 2022-03-31; WHO, 2010. WHO Research agenda for radiofrequency fields. https://www.who.int/publications/i/item/who-research-agenda-for-radiofrequency-fields, accessed 2022-03-31.
3 Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks (SCENIHR) 2009: Research needs and methodology to address the remaining knowledge gaps on the potential health effects of EMF. European Commission, 2009.


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