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21.02.2025

Ein Fotograf und Helfer

verfasst von: Susanne Krejsa MacManus

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Stefan Kleinowitz ist 53 Jahre alt und schaut sich die Welt an. Immer schon. Äthiopien, Kenia, Japan, Jamaika, Haiti, Südafrika, Mosambik, Brasilien … Zuerst, weil er sich für kein Studienfach entscheiden konnte, heute als freischaffender Fotojournalist und Dokumentarfotograf für internationale Medien wie den Spiegel, The Washington Post, The New York Times, GEO, The Guardian, BBC, The Financial Times u. a.

Während seines Studiums der Soziologie und Anthropologie entstand sein Interesse für medizinische Fragen in Zusammenhang mit geografischen und kulturellen Bedingungen, schließlich absolvierte er seinen Master-Abschluss in Public Health & Epidemiology am London Imperial College. Darauf folgte seine fotografische Ausbildung an der Kunstuniversität in Bournemouth und Miami.

Seit vier Jahren lebt Kleinowitz im Senegal, zuvor verbrachte er einige Jahre in Johannesburg, sein nächstes Ziel wird Ghana oder Nigeria heißen. Seine Antwort auf die Frage nach dem Warum beantwortet er kurz und bündig: „Weil ich es noch nicht kenne.“

Seine Fotodokumentationen sind aufwühlend, etwa wenn er die gesundheitlichen Auswirkungen des Kohlenabbaues in Südafrika dokumentiert. Aus jährlich 120 Millionen Tonnen Kohle werden 200 Milliarden Liter Flüssiggas erzeugt, doch Wasser und Luft haben sich dadurch in pures Gift verwandelt. Saure Rauchschwaden, giftiger Kohlenstaub, saurer Regen, kontaminiertes Wasser, freiliegende Gräben, Abwassertümpel und Feuerstellen sind ungesichert und stellen eine zusätzliche Gefahr für die Bewohner dar.

Sein weites Spektrum zeigt Kleinowitz auf stefankleinowitz.com: Beispielsweise Fotos der Präsidentenwahl im Kongo (2019), Porträts von Stammesangehörigen der Volksgruppe der Hadzabe in Tansania, Mode-Aufnahmen mit Boubou (auch Bubu genannt), laut Wikipedia-Eintrag eine locker fallende, weite Oberbekleidung aus dem Senegal, die in Westafrika und der westafrikanischen Diaspora von Männern und Frauen getragen wird. Zwischen all den Afrika-Bildern eine berührende Begegnung mit der österreichischen Schriftstellerin Lotte Ingrisch und ihrer Katze.

Das nächste Vorhaben von Kleinowitz wird die fotografische Begleitung eines Freundes mit Sichelzellkrankheit. Diese chronische, genetisch-bedingte schwere Erkrankung benötigt eine andauernde medizinische Betreuung. Während in Österreich rund 350 Menschen an dieser seltenen Erkrankung leiden, betrifft sie in afrikanischen Ländern einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung – gerade dort, wo die Gesundheitsversorgung überfordert ist wie im Senegal. Kleinowitz hofft, durch seine Fotodokumentation Geldquellen auftun zu können.

SMD-Spendensammler

Doch auch während seiner gelegentlichen Wien-Aufenthalte engagiert er sich für Patienten: Er arbeitet als freiwilliger Spendensammler für SMD, den Sozialmedizinischen Dienst Österreich. Die 1995 gegründete private Hilfsorganisation konzentrierte sich ursprünglich auf mobile Hauskrankenpflege, wurde 2004 vom Wiener Stadtsenat als Krankenbeförderungsdienst nach dem Wiener Rettungs- und Krankentransportgesetz anerkannt und darf seitdem qualifizierte Krankentransporte durchführen. Seit 2008 hat der SMD zusätzlich den Status eines privaten Rettungsdienstes in Wien.

Weitere Informationen:

stefankleinowitz.com


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Metadaten
Titel
Ein Fotograf und Helfer
Publikationsdatum
21.02.2025