Pollenprognosen auf wissenschaftlicher Basis – dafür steht der heimische Pollenwarndienst. Zum Auftakt der Serie erläutert der Mediziner und „Ärzte-Woche“-Kolumnist Markus Berger die wichtigsten Fragen von Pollenallergikern zu Frühlingsbeginn.
Dr. Markus Berger, MedUni Wien
Foto Georg Wilke
Im unten verlinkten Artikel wird auf eine Kreuzreaktivität von Birkenpollen zu Pollen anderer Vertreter der Birkengewächse sowie der Buchengewächse hingewiesen. Sind Kreuzreaktionen zu verschiedenen Nahrungsmitteln ebenfalls möglich?
Markus Berger: Absolut! Die bekannteste Kreuzreaktion ist jene auf Kern- und Steinobst, also beispielsweise auf Äpfel oder Birnen. Hierbei gibt es allerdings einen altbewährten und auch guten Tipp: Das Erhitzen oder das Trocknen führen zum Verlust der Allergenität und das Obst kann bedenkenlos verzehrt werden.
Weitere mögliche und bekannte Kreuzreaktionen können auf Sellerie, Haselnüsse, Karotten oder Soja auftreten – Achtung: das Soja-Allergen kann nicht durch Erhitzen zerstört werden.
Pollenallergien werden häufig medikamentös behandelt. Die Einnahme von Antihistaminika oder Kortikosteroiden zur Unterdrückung von Symptomen ist weit verbreitet. Die allergenspezifische Immuntherapie stellt momentan die einzige Möglichkeit dar, Symptome auf Dauer zu reduzieren. Ist jetzt also der ideale Zeitpunkt mit einer solchen Behandlung zu beginnen?
Markus Berger: Nein, ganz im Gegenteil! Eine Immuntherapie für eine saisonale Allergie sollte außerhalb der relevanten Saison begonnen werden. Je nach Anbieter und Anwendungsart ( Anm.: SLIT oder SCIT, also sublinguale oder subkutane spezifische Immuntherapie ) gibt es unterschiedliche Aufdosierungsschemata. In der Regel sollte man allerdings spätestens ein bis zwei Monate vor dem Saisonbeginn starten.
Im Artikel ist von unterschiedlichen Birkenarten die Rede. Sind Ihnen Unterschiede im Allergengehalt zwischen den einzelnen Arten bekannt?
Markus Berger: Derzeit sind uns keine Studien bekannt, die einen Unterschied im Allergengehalt zeigen würden. Luftschadstoffe können allerdings die Allergenität von Pollenkörnern verstärken. So kann es je nach Standort zu Schwankungen im Allergengehalt einzelner Bäume derselben Art kommen.