01.10.2015 | Intensivmedizin
Epigenetische Regulation in der Sepsis
Aktueller Wissensstand
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 5/2015
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Die Sepsis ist das Krankheitsbild, das aus einer schweren systemischen Immunreaktion des Körpers auf eine Infektion unterschiedlicher Ursache resultiert. Initial reagiert das Immunsystem mit einer überschießenden Aktivierung von Entzündungszellen und der Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine. Gleichzeitig wirken körpereigene Mechanismen durch antiinflammatorische Mediatoren und Immunzellen dieser generalisierten Entzündungsreaktion als Gegenregulation entgegen. Auch diese kompensatorische antiinflammatorische Immunantwort kann entsprechend der proinflammatorischen Reaktion übersteigert sein und resultiert dann in einer prolongierten sepsisinduzierten Immunsuppression. Die Gründe für eine solche persistierende antiinflammatorische Reaktion und die daraus folgende Vulnerabilität sind unklar. Allerdings gibt es Hinweise, dass ein septisches Ereignis die Grundeigenschaften der Immunzellen durch epigenetische Modifikation verändert. Veränderungen von Histonmodifikationen und Änderungen der Aktivierungsmechanismen von Transkriptionsfaktoren scheinen dabei in vielen Zellen des Immunsystems, wie Makrophagen, wichtige Rollen zu spielen sowie dadurch die Genregulation und Transkriptionsmechanismen der Zelle zu beeinflussen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der epigenetischen Sepsisforschung und über bisherige Erkenntnisse zu den langfristigen Auswirkungen der Sepsis auf das Immunsystem.
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