01.03.2017 | ernährung
Ernährung bei Demenzerkrankungen
Probleme mit routinemäßigem Screening frühzeitig erkennen
Erschienen in: PRO CARE | Ausgabe 3/2017
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Hintergrund
Im Verlauf einer Demenzerkrankung treten früher oder später Ernährungsprobleme auf und es stellt sich die Frage, welche Maßnahmen effektiv sind, um eine bedarfsgerechte Ernährung zu gewährleisten und so zum Erhalt von Gesundheit, Funktionalität und Selbstständigkeit beizutragen.
Ziel
Dieser Beitrag soll einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand zur Ernährung bei Demenzerkrankungen bieten.
Methode
Die Arbeit basiert auf der aktuellen Leitlinie der European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) zur Ernährung bei Demenz, in der die verfügbare Evidenz systematisch untersucht wurde.
Ergebnisse
Ernährungsmaßnahmen sollten fester Bestandteil der Behandlung von Demenzpatienten sein. Voraussetzungen dafür sind ein routinemäßiges Screening auf Mangelernährung, ggf. mit nachfolgendem Assessment, und eine regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts, um vorhandene Probleme frühzeitig zu erkennen. Eine ausreichende orale Ernährung kann in allen Stadien der Demenz durch ein hochwertiges und ansprechendes, bedürfnisgerechtes Essensangebot in entspannter Atmosphäre, durch individuell benötigte Unterstützung und durch Beseitigung möglicher Ursachen von Mangelernährung gefördert werden. Reichen übliche und angereicherte Nahrungsmittel nicht aus, um den Energie- und Nährstoffbedarf zu decken, wird Trinknahrung zur Verbesserung des Ernährungszustands empfohlen. Positive Effekte einer Energie- und/oder Nährstoffsupplementierung auf die kognitiven Fähigkeiten sind nicht belegt. Eine künstliche Ernährung sollte nur ausnahmsweise zum Einsatz kommen, und zwar nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung unter Berücksichtigung des (mutmaßlichen) Patientenwillens. Für Patienten mit schwerer Demenz oder am Lebensende wird künstliche Ernährung generell nicht empfohlen.
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