20.10.2023 | Originalien
Geschlechtsspezifische Aspekte in der urologischen Ausbildung
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 4/2023
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Der steigende Anteil von Frauen in der Urologie erfordert eine Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Themen in der Ausbildung und Praxis. Meine Umfrage zu geschlechtsspezifischen Aspekten an den urologischen Abteilungen Österreichs zeigt, dass unter männlichen und weiblichen Urologen geschlechtsspezifische Unterschiede existieren: Die Umfrage verdeutlicht, dass Abteilungsvorstände und männliche Fachärzte oft keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Ausbildung wahrnehmen, während weibliche Kolleginnen häufiger Unterschiede erleben, z. B. in Bezug auf das Setzen von Ausbildungsschwerpunkten. Außerdem geben Frauen an, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in der OP-Zuteilung gibt. Dies könnte auf die selbstkritischere Selbsteinschätzung der Frauen und die damit verbundene unterbewusste Unterschätzung der weiblichen Fachkräfte zurückzuführen sein. Des Weiteren können Schwangerschaft und Mutterschaft für Ärztinnen in chirurgischen Fächern nachteilig sein. Deutschland hat bereits Änderungen im Mutterschutzgesetz eingeführt, in Österreich ist eine parteiunabhängige Anfrage an die Politik mit demselben Ziel geplant. In meiner Umfrage sprachen sich klare Mehrheiten unter allen AssistenzärztInnen und den weiblichen Fachärztinnen für eine verpflichtende Väterkarenz von mindestens 6 Monaten aus, um die Arbeitsbelastung für Frauen zu verringern und die Geschlechtergleichstellung zu fördern. Zusammenfassend muss betont werden, dass eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen insbesondere für Frauen an den urologischen Abteilungen Österreichs dringend erforderlich ist, um der zunehmenden Feminisierung in der Ärzteschaft Rechnung zu tragen und zukunftsfit zu werden.
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