03.11.2023 | Originalien
Männliche Fertilität und COVID-19
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 4/2023
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Die für eine Infektion der Wirtszelle durch SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome-coronavirus-2“) notwendigen ACE („angiotensin converting enzyme“)-2-Rezeptoren sowie die „transmembrane serine protease 2“ (TMPRSS2) sind in verschiedenen Zellen des männlichen Genitaltraktes nachweisbar. Auch wenn eine Koexpression von ACE-2-Rezeptor und TMPRSS2 in Zellen des Hodens nicht gesichert werden konnte, wurden mögliche Effekte von COVID-19 auf die Spermaqualität und Leydig-Zell-Funktion schon früh in der Pandemie berücksichtigt. Einige Patienten berichteten im akuten Zustand einer COVID-19-Erkrankung über klinische Symptome, die zur Verdachtsdiagnose einer Orchitis oder Epididymitis führten. In der Akutphase der Infektion ist bei wenigen Männern SARS-CoV‑2 auch im Ejakulat oder in Hodengewebe nachweisbar. Die Kryokonservierung von Spermien ist aber dennoch grundsätzlich möglich. Die Spermaqualität kann insbesondere bei schweren Verläufen beeinträchtigt sein. Fieber und eine längere Rekonvaleszenzzeit wirken sich zusätzlich negativ auf die Spermatogenese aus. Bisher konnten langfristige Beeinträchtigungen der Spermaqualität nicht nachgewiesen werden. Durch Störungen der Leydig-Zell-Funktion im akuten Zustand der Infektion kann es zur Reduktion der Testosteronspiegel im Serum kommen. Ob diese Effekte langfristig bestehen, muss jedoch durch umfangreichere Studien untersucht werden. Ein Effekt der Impfungen gegen SARS-CoV‑2 fand sich in den vorliegenden Untersuchungen nicht.
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