Grundsatz Statement
Risikoevaluierung und Diagnose (Abb. 1)
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GDM in einer früheren Schwangerschaft
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Prädiabetes in der Anamnese (gestörte Glukosetoleranz und/oder Nüchternglukose > 100 mg/dl)
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Kongenitale fetale Fehlbildung in einer früheren Schwangerschaft
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Geburt eines Kindes > 4500 g
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Intrauteriner Fruchttod (IUFT)
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Habitueller Abortus (> 3 Fehlgeburten hintereinander)
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Diabetes-Symptome
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Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2)
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Alter über 35 Jahre
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Metabolisches Syndrom
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Vaskuläre Erkrankung (Koronare Herzkrankheit (KHK), Insult (cAVK), periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK))
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Familienanamnese von T2DM bei erstgradigen Verwandten
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Ethnizität (z. B. arabisch, S‑ und SO-asiatisch, lateinamerikanisch)
Methodik: Diagnostischer 75 g oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
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Messungen aus venösem Plasma und nicht aus Kapillarblut
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Messung in einem zertifizierten Labor nach zertifizierten Methoden, um präanalytische Fehler zu minimieren.
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Am Testtag ist vor dem oGTT die eine Einnahme kontrainsulinärer Medikamente (z. B. Thyroxin, Progesteron, Glukokortikoide, Sympathikomimetika) zu vermeiden.
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Nach Einleitung der fetalen Lungenreife mittels Glukokortikoiden sollte man bis zur Testdurchführung mindestens fünf Tage zuwarten.
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Bei Fieber, akuten Erkrankungen oder verordneter Bettruhe ist der Test bis zur vollständigen Genesung zu verschieben.
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Bei operativen Eingriffen am Magen-Darm-Trakt (z. B. bariatrische Operation) ist die Aussagekraft eines oGTT limitiert. Zudem besteht die Gefahr eines Dumping-Syndroms. In diesem Fall sollte eine Blutzuckerselbstmessung über mehrere Tage erfolgen und Blutzuckerprofile zur Bewertung herangezogen werden.
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Bei Hyperemesis gravidarum oder stärkerer Schwangerschaftsübelkeit ist der Test um einige Tage zu verschieben.
Prävention
Therapie (Abb. 2)
Diabetologische/Internistische Betreuung
BMI | BMI-Limits (kg/m2) (WHO) | Empfohlene Zunahme während des SS (kg) | Empfohlene Gewichtszunahme/Woche (kg/Woche) (2. + 3. Trimenon) |
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Untergewicht | < 18,5 | 13–18 | 0,51 |
Normalgewicht | 18,5–24,9 | 11–16 | 0,42 |
Übergewicht | 25,0–29,9 | 7–11 | 0,28 |
Adipositas | ≥ 30,0 | 5–9 | 0,22 |
Zeitpunkt | Kapilläres Vollblut (mg/dl) |
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Nüchtern (präprandial) | 65–95 |
1 h postprandial | < 140 |
2 h postprandial | < 120 |
Insulin
Orale Antidiabetika
Geburtshilfliche Überwachung
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Ein- bis dreiwöchentliche klinische Kontrollen
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bei Hyperglykämie in Frühschwangerschaft: Frühes Organscreening durch Ultraschall zum Ausschluss von Fehlbildungen (v. a. Herz, Niere)
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Ultraschall (Biometrie, Fruchtwasser, evtl. Doppler), Wachstumskurven (v. a. Wachstumszunahme des Abdomens = asymmetrische Wachstumszunahme; Polyhydramnion) beachten
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Achten auf erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Schwangerschaftshypertonie, Präeklampsie, Infektionen
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Idealen Geburtstermin und Geburtsmodus festlegen