01.04.2022 | Editorial
Hürden der Verständigung
Sprache als Spiegel der Kultur
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 2/2022
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Eine gemeinsame Sprache zu sprechen, verbindet – sowohl im wortwörtlichen als auch im übertragen Sinn. Zunächst geht es dabei um die rein semantische Ebene, die grundsätzliche Aussage eines Satzes, einer Erzählung, einer Beschreibung usw. zu verstehen, die Bedeutung der Wörter zu kennen und im Kontext zu interpretieren. Gleichzeitig geht es natürlich darum, die Gewichtung und Schwerpunktsetzung zu erkennen, wie der Sender der Botschaft diese gemeint hat oder gemeint haben könnte. Und hier setzt bereits die erste große Hürde in der Verständigung ein. In schriftlichen Mitteilungen kann schon ein Beistrich den gesamten Sinn des Satzes in sein Gegenteil verkehren und im besseren Fall ein Missverständnis, im schlechteren Fall einen Konflikt verursachen. Es sind diese scheinbar kleinen Nuancen, die gerne vernachlässigt werden – weil ja „nicht so wichtig“ – , die allerdings gravierende Folgeprobleme nach sich ziehen können. Dazu zählt etwa auch im gesprochenen Gespräch die Tonalität, in der etwas gesagt wird. Oder die Aufmerksamkeit, die man seinem Gegenüber widmet. …Anzeige