01.06.2017 | Intensivmedizin
Maligne hypertherme Syndrome
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2017
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Die lebensbedrohliche Hyperthermie wird durch eine primär schwere Störung des autonomen Nervensystems einhergehend mit einem Hypermetabolismus der quergestreiften Muskulatur verursacht. Kerntemperaturen erreichen dabei praktisch immer die 40 °C und mehr. Auslöser sind in den meisten Fällen Psychopharmaka (Antidepressiva, Neuroleptika), aber auch eine Reihe anderer Medikamente (Antihistaminika, Antibiotika, Parkinsonmittel, Schmerzmittel) und schließlich volatile Anästhetika. In seltenen Fällen führen Stress, Hitze und körperliche Anstrengungen („non drug induced“) zu einem Hyperthermie-Syndrom. Die Leitsymptome betreffen das zentrale und periphere autonome Nervensystem (Neurotransmitter) sowie in praktisch allen Fällen die quergestreifte Muskulatur. Dies geschieht entweder durch Dysregulation der motorischen Endplatte (Serotonin, Anticholinergika) oder durch intrazelluläre Kalziumüberladung (volatile Anästhetika, Succinylcholin). Die schwere Hyperthermie führt schließlich zu einem Zusammenbruch des autonomen Nervensystems, zu einer Rhabdomyolyse mit Verbrauchskoagulopathie und letztendlich zum Multiorganversagen. Therapeutisch gelten neben dem Absetzen des auslösenden Agens die symptomatologisch, intensivmedizinischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Organfunktionen und gehen fließend über in die Therapie der Multiorgandysfunktion. Die Therapie des „Leitsymptoms“ Hyperthermie gelingt nur durch physikalische Maßnahmen, beginnend mit einfachen pflegerischen Maßnahmen bis hin zum Einsatz invasiver Kühlsysteme, eventuell begleitet durch die Gabe von nicht depolarisierenden Muskelrelaxantien.
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