01.06.2015 | Chirurgie
Materialermüdung und Degeneration der Omniflow-II™-Prothese
Komplizierter Verlauf bei einem großen Omniflow-II™-Bypassaneurysma, eigene Daten und Überblick über die Literatur
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2015
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Hintergrund
Die Omniflow II™ Prothese, ein biosynthetischer Graft aus ovinem Kollagen und einem Polyestergerüst, wird in der Gefäßchirurgie hauptsächlich für die periphere Revaskularisation verwendet. Obwohl die Prothese für den Chirurgen angenehm zu verarbeiten ist und ihr eine gewisse Infektresistenz nachgesagt wird, so scheint die Neigung zur Degeneration und Aneurysmabildung doch ein gewisses Problem darzustellen. In der Literatur wird die Inzidenz mit 1,1% angegeben.
Material und Methoden
Wir berichten über den Fall einer 84-jährigen Frau, die sich mit einem großen und schmerzhaften Omniflow-II™-Bypassaneurysma in der linken Leistengegend, das sich innerhalb von 14 Tagen entwickelt hatte, vorstellte. Einbezogen wird eine retrospektive Analyse von 105 Omniflow-II™-Prothesen, die in unserer Klinik bei 97 Patienten zwischen 2006 und 2008 implantiert worden sind. Die Patienten wurden mithilfe der farbkodierten Duplexsonographie nachuntersucht. Patientendaten wurden in einer Datenbank gesammelt.
Ergebnisse
Bei der 84-jährigen Patientin wurde die Prothese aufgrund der Rupturgefahr in einer dringlichen Operationausgetauscht. Die retrospektive Analyse der 105 Prothesen belegen im Vergleich zur Literatur ein häufigeres Auftreten von Aneurysmen (n=20) und Degenerationen (n =13).
Schlussfolgerungen
Die Degeneration der Omniflow-II™-Prothese wird allem Anschein nach unterschätzt. Dies ist bei der Auswahl des Materials für die periphere arterielle Rekonstruktion zu berücksichtigen. Ein lebenslanges Follow-up der Omniflow-II™-Prothesen erscheint deshalb zwingend erforderlich, um Degenerationserscheinungen frühzeitig zu erkennen.
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