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Leopoldine, wer? Die erste Kaiserin Brasiliens wurde nach Übersee verheiratet. Dort gedenkt man ihrer heute mehr als in ihrer alten Heimat.
Imperatriz Leopoldina, die Kaiserin Leopoldine, gehört zum kulturellen Gedächtnis Brasiliens. Dort, in der ehemals größten Kolonie Portugals, wird sie auch Dona Leopoldina oder Maria Leopoldina da Áustria genannt, wenngleich wohl viele nicht wissen, wo dieses Áustria denn liegt. Nach Leopoldine sind Schulen, Spitäler, Gemeinden, Straßenzüge, ein Bahnhof, Restaurants, eine Biersorte, ein Dinosaurierskelett, eine Palmenart und eine bekannte Samba-Schule in Rio benannt, die Escola de Samba Imperatriz Leopoldinense. Das Gelb in der brasilianischen Flagge mit ihrem blauen Rund und den Sternen in der Mitte ist dem schwarz-gelben Habsburgerwappen entnommen, das Grün dem Wappen des portugiesischen Herrschergeschlechtes der Bragança.
Der Name „Leopoldine von Habsburg“ (1797-1826) sagt nur wenigen Österreichern etwas. In Büchern über die Brasilien-Expedition ( ab 1817 ) spielt die Habsburgerin eine Rolle – die Ärzte Woche berichtete in Ausgabe 8/2022 –, auch die Misshandlungen durch ihren Mann, Dom Pedro, sind überliefert. Aber ein Buch, das erklärt, warum Fürst Metternich eine junge Erzherzogin an das andere Ende der Welt verheiratete, fehlte bisher.
Das Martyrium Leopoldines beginnt schon früh, wie ein Zitat ihrer Stiefmutter belegt. „Ich bin viel besser mit ihr zufrieden, sie wird solider, doch braucht sie immer, dass man sie scharf hält.“ Als wäre sie ein ungezogener Hund, den man abrichtet.
Ich bin viel besser mit ihr zufrieden, sie wird solider, sagte Leopoldines Erzieherin und Stiefmutter, Maria Ludovica v. Österreich-Este:
Ursula Prutsch, Kaiserin von Brasilien – Naturforscherin – Ikone der Unabhängigkeit, Molden Verlag 2022, 272 Seiten, Hardcover 30,00 Euro, ISBN 978-3-222-15079-1