28.02.2020 | Pathologie
Molekularpathologische Diagnostik an zytologischen Präparaten
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 2/2020
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Für Lungenkarzinome mit bestimmten molekulargenetischen Veränderungen des ALK-, BRAF- oder EGFR-Gens gibt es zielgerichtete Therapien, die auch in der Erstlinientherapie zugelassen sind. Oftmals steht für die molekularpathologische Testung nur ein begrenztes Probenmaterial in Form von Biopsien zur Verfügung. In einigen Fällen weisen die Biopsien nach Standardfärbungen und immunhistochemischen Färbungen keinen oder einen zu geringen Tumoranteil auf, um PCR-basierte Untersuchungen oder FISH(Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung)-Analysen damit durchzuführen. In solchen Fällen kann auf zytologische Präparate wie Bronchusbürstenausstriche, transbronchiale Nadelaspiration (TBNA), Bronchiallavage, Punktionsausstriche von Lymphknotenmetastasen oder peripheren Metastasen, Pleuraerguss, Aszites und Perikarderguss zurückgegriffen werden. Standardfärbungen wie HE, Pappenheim und Papanicolaou sowie immunhistologische Präparate können nach der morphologischen Analyse und Diagnosesicherung verwendet werden, um daraus DNA zu extrahieren. Ein Zytopathologe markiert hierfür die Tumorzellareale vorher auf dem Objektträger. Nur bei ausreichend hohem Tumorzellanteil ist es möglich, diese Areale zu dissezieren und DNA zu extrahieren. Um eine FISH-Analyse mit den zytologischen Präparaten durchzuführen, müssen vom Zytopathologen möglichst kleine Areale mit mehr als 100 Tumorzellen eingezeichnet werden. Bereits gefärbte Schnitte werden vor der Hybridisierungsreaktion entfärbt. Ziel ist es, auch bei begrenztem Ausgangsmaterial eine umfangreiche Diagnostik zu erreichen und Rebiopsien zu vermeiden. In der Pathologie der Uniklinik Köln wurden im Zeitraum von 2016 bis Juli 2019 1711 NGS(Next Generation Sequencing)- und FISH-Analysen an zytologischen Präparaten durchgeführt. Dabei lag die Erfolgsrate der NGS-Untersuchungen mit 85,9 % leicht über der Erfolgsrate der FISH-Analysen mit 82,8 %.
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