Einfaches Mittel schützt vor Hand-Fuß-Syndrom

Ein Hand-Fuß-Syndrom (HFS) kann unter anderem Folge einer Chemotherapie mit Capecitabin sein. Es führt zu einer eingeschränkten Lebensqualität, zu Dosisreduktionen und auch zu dauerhaften Therapieabbrüchen. Doch es gibt Hilfe aus der Apotheke. Klaus Eppele / Fotolia × Bekannt ist ein prophylaktischer Effekt von Celecoxib [1]. Der selektive Hemmer der Cyclooxigenase-2 (Cox-2) ist allerdings wegen kardiovaskulärer Nebenwirkungen nur eingeschränkt einsetzbar. Sollte der Mechanismus der Prophylaxe eines HFS auf der Hemmung der COX-2 beruhen, könnten aber auch topische Präparate mit höherer Sicherheit eingesetzt werden. So prüfte die monozentrische Studie D-TORCH bei 264 Patienten mit Brustkrebs oder gastrointestinalen Karzinomen randomisiert und placebokontrolliert die Anwendung von 1% Diclofenac-Gel auf beiden Händen zur Prophylaxe eines HFS während vier Zyklen einer Therapie mit Capecitabin. Wie Dr. Atul Batra vom All Institute of Medical Science in Neu Delhi, Indien, berichtete, wurden die Patient*innen geschult, zweimal täglich eine Fingerspitze Gel pro Hand aufzutragen, was einer Menge von 1 g pro Anwendung entspricht [2]. Die Kontrollgruppe wendete entsprechend die Gel-Grundlage als Placebo an. Angenommen wurde eine Senkung der HFS-Rate (Grad ≥2) von 30% auf 15% durch das topische Diclofenac. Signifikant weniger HFS Tatsächlich war die HFS-Rate (Grad ≥2) in der Placebogruppe deutlich geringer als angenommen (15,0%). Das könnte an der relativ geringen tatsächlich verabreichten mittleren Capecitabin-Dosis von 1.880 mg/m² oder auch einem Placeboeffekt der Gelbasis liegen, meinte Batra. Dennoch zeigte sich eine signifikant und klinisch relevant verminderte HFS-Rate von 3,8% bei Anwendung von topischem Diclofenac (p=0,003). Der absolute Unterschied von 11,2% blieb auch nach Adjustierung um die Faktoren Geschlecht und Art der Chemotherapie insgesamt bestehen. Das relative Risiko für ein HFS des Grads ≥2 wurde durch das Diclofenac-Gel um 75% reduziert (relatives Risiko 0,25; 95% Konfidenzintervall 0,10–0,66). Alle HFS-Grade zusammen wurden ähnlich deutlich reduziert (Placebo: 18,1%, Diclofenac: 6,1%). Wegen eines HFS kam es bei 13,5% der Patienten im Placeboarm zu einer Dosisreduktion von Capecitabin, im Diclofenac-Arm bei 3,8%. Die HFS-assoziierte Lebensqualität war nach zwölf Wochen Studiendauer mit Diclofenac deutlich besser als mit Placebo, ergänzte Batra. Die Daten unterstützen den Einsatz von 1%igem Diclofenac-Gel als neuen Standard zur Prophylaxe eines HFS bei Capecitabin-Therapie. Basierend auf: ASCO Annual Meeting 2023, 2.-6.6.2023, Chicago (hybrid); Session: Batra A. für Santhosh et al.; Abstract 12005.

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