17.04.2021 | Neurologie | Neurologie
Methanolintoxikation: ein Kollateralschaden der COVID-19-Pandemie
Akute und chronische neurologische Komplikationen der Methanolvergiftung
verfasst von:
Dr. Bianca Wuchty, Dr. Julian Perneczky, Prim. Univ. Prof. Dr. Johann Sellner, FAAN, FANA, FEAN, MBA
Erschienen in:
psychopraxis. neuropraxis
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Das vermehrte Auftreten von Methanolvergiftungen während der COVID-19-Pandemie durch mit Methanol verunreinigte Desinfektionsmittel wird durch mehrere Berichte in der Literatur belegt. Zum einen kann der Konsum von mit Methanol verunreinigten Desinfektionsmitteln oder alkoholischen Getränken zur akuten Intoxikation führen. Zum anderen wurde eine chronische Intoxikation durch Inhalation nach Reinigung der Gesichtsmaske mit einem mit Methanol versetzten Mittel berichtet. Bei unklaren neurologischen Ausfällen mit Nachweis einer metabolischen Azidose mit Anionenlücke muss an die Methanolintoxikation gedacht werden. Essenziell ist ein schneller Therapiebeginn bereits im Verdachtsfall, um das Auftreten toxischer Metabolite zu unterbinden. Die Therapieoptionen umfassen 4‑Methylpyrazol, Ethanol, Magenspülung, Folsäure und Natriumbikarbonat. In schweren Fällen wird eine Hämodialyse durchgeführt.