01.12.2014 | Intensivmedizin
Niereninsuffizienz bei Patienten mit Leberinsuffizienz
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 6/2014
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Hintergrund
Eine Niereninsuffizienz kann bei etwa 20 % aller hospitalisierten Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose beobachtet werden. Die Hälfte der Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose entwickelt innerhalb von 14 Monaten eine Einschränkung der Nierenfunktion. Als Ursache findet sich bei etwa einem Drittel der Patienten ein intrarenaler, bei 2 Dritteln ein prärenaler Auslöser. Bereits geringgradige Veränderungen der Nierenfunktion gehen mit einer Verschlechterung der Prognose einher. Bei etwa einem Drittel der Patienten mit prärenaler Ursache kann durch eine adäquate Volumentherapie keine Besserung der Nierenfunktion erzielt werden. Dieses funktionelle Nierenversagen wird als hepatorenales Syndrom (HRS) bezeichnet.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie des HRS beruht auf einer Abnahme des effektiven Blutvolumens durch zunehmende Vasodilation im Splanchnikusgebiet. Durch Zunahme der Herzauswurfleistung kann dies initial noch ausgeglichen werden. In der Folge kommt es zu einer Abnahme des effektiven Blutvolumens, die über die Stimulierung der Barorezeptoren zu einer Aktivierung vasopressorischer Systeme mit konsekutiver renaler Vasokonstriktion führt. Zusätzlich kommt es durch Aktivierung des hepatorenalen Reflexes zu einer weiteren renalen Vasokonstriktion.
Therapie
Die derzeit am besten untersuchte und effektivste Therapie besteht in der Gabe von Terlipressin in Kombination mit Humanalbumin. Dadurch kann das HRS bei bis zu 50 % der Patienten erfolgreich behandelt werden. Die Langzeitprognose ist durch die Schwere der Lebererkrankung definiert. Ein Langzeitüberleben ist nur durch eine Lebertransplantation möglich.
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