mBC: Massiver PFS-Vorteil mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

Die 12-Monats-Daten der DESTINY-Breast 03-Studie wurden am ESMO präsentiert. Sie zeigen, dass T-DXd eine statistisch hoch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des PFS gegenüber T-DM1 bei Patienten erreicht, die zuvor mit Trastuzumab und Taxan wegen eines HER2+ mBC behandelt wurden. Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd) ist ein gegen HER2 gerichtetes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das für Patienten mit fortgeschrittenem HER2-positivem metastasiertem Mammakarzinom (mBC) zugelassen ist, basierend auf den Ergebnissen der einarmigen Phase-II-Studie DESTINY-Breast 01(NCT03248492). Auf dem virtuellen Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) wurden nun die Daten von DESTINY-Breast 03 (NCT03529110), einer multizentrischen, offenen, randomisierten Phase-III-Studie, präsentiert. Es handelt sich dabei um einen Head-to-Head-Vergleich zwischen T-DXd und T-DM1. DESTINY-Breast 03 untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von T-DXd versus Trastuzumab Emtansin (T-DM1) bei Patientinnen mit HER2+ mBC, die zuvor mit Trastuzumab und Taxan behandelt worden waren. In die Studie wurden insgesamt Patientinnen mit inoperablem oder metastasiertem Mammakarzinom (Her2+) aufgenommen, die mit Trastuzumab und taxanhaltiger Chemotherapie vorbehandelt waren. 60 % der Patientinnen waren mit Pertuzumab vorbehandelt. Die Erkrankung war während der adjuvanten Behandlung progrediert oder in einem Zeitraum von < 6 Monaten nach Therapieende. Die Patienten wurden 1 : 1 randomisiert und erhielten entweder 5,4 mg/kg T-DXd alle drei Wochen (n=261) oder 3,6 mg/kg T-DM1 alle 3 Wochen; (n=263). Das Durchschnittsalter der Patientinnen in der Studie betrug 54 Jahre (Bereich 20–83). Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), erhoben durch eine verblindete unabhängige zentrale Überprüfung (BICR). Sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS), die objektive Ansprechrate (ORR), die Dauer des Ansprechens, das PFS (erhoben durch den Prüfarzt) sowie die Sicherheit. Die Studie wurde vorzeitig entblindet. Ergebnisse Nun wurden in der Presidential Session am ESMO von Javier Cortés, Internationales Brustkrebszentrum Barcelona, die Ergebnisse der Zwischenanalyse präsentiert.: T-DXd verbesserte signifikant das PFS im Vergleich zu T-DM1 (HR: 0,28; p=7,8 × 10-22). Das mediane PFS ist unter der T-DXd-Monotherapie bei einer Nachbeobachtung bis zu 28 Monaten noch nicht erreicht (mediane Nachbeobachtung 16,2 Monate) bzw. betrug 6,8 Monate für T-DM1 (mediane Nachbeobachtung 15,3 Monate). Nach 12 Monaten betrug die Reduktion des Progressionsrisikos unter T-DXd 72 %. Die geschätzten 12-Monats-Gesamtüberlebensraten betrugen 94,1 % (95 % KI, 90,3–96,4) für T-DXd und 85,9 % (95 % KI, 80,9–89,7) für T-DM1 (HR: 0,5546 [95 % KI, 0,3587–0,8576]; p=0,007172) und sind damit bislang nicht signifikant. Die mediane Behandlungsdauer lag bei 14,3 Monaten (Bereich 0,7–29,8) mit T-DXd vs. 6,9 Monaten (Bereich 0,7–25,1) mit T-DM1. Die Gesamtansprechraten betrugen 79,7 % im T-DXd-Arm und 34,2 % unter T-DM1, die CR-Raten 16,1 % vs. 8,7 %, PR war 63,6 % vs. 25,5 % und die Progressionsraten bertugen 1,1 % vs. 17,5 % (jeweils T-DXd vs. T-DM1). Das Nebenwirkungsprofil war in beiden Armen ähnlich und fiel ingesamt günstig aus. Eine arzneimittelbedingte Interstitielle Lungenerkrankung (ILD)/Pneumonitis wurde bei 10,5 % der Patienten, unter T-DXd in der DESTINY-BREAST 03-Studie beobachtet (vs. 1,9 % unter T-DM1), die meisten davon (93 %) waren allerdings nur Grad 1 oder 2. In keinem der beiden Arme kam es zu medikamentenbezogenen Todesfällen. Praxisverändernde Daten Diese Studie wird zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung von HER2+ mBC führen, sind sich Studienautor Cortéz und ESMO-Kongresspräasidentin Solange Peters einig. „Ich habe noch nie in meinem Leben so eindrucksvolle PFS-Daten über alle Subgruppen hinweg gesehen“, betont Cortés. „Diese Daten unterstreichen die Rolle von Trastuzumab-Deruxtecan als potenziell neuer Behandlungsstandard bei vorbehandelten Her2+ Brustkrebspatientinnen mit mBC in der Zweitlinie“, so der Experte. Obwohl der OS-Benefit unter T-DXd noch nicht signifikant ist, könne man jetzt schon eine starke Tendenz zugunsten der Behandlung mit T-DXd sehen, die sich vermutlich über einen längeren Zeitraum verstärken wird. Quelle: Cortés J. et al.: Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd) vs Trastuzumab Emtansine (T-DM1) in Patients (Pts) With HER2+ Metastatic Breast Cancer (mBC): Results of the Randomized Phase 3 DESTINY-Breast03 Study. Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) 2021 , Abstr. LBA1

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