01.09.2015 | Leitthema
Pädiatrische Subspezialisierung in Europa: Chancen und Risiken der Fragmentierung der Kinderheilkunde
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Sonderheft 2/2015
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Hoch spezialisierte Kindermedizin dient der Verbesserung von kindgerechter Gesundheitsversorgung bei Kindern mit komplizierten und seltenen Erkrankungen. Die Erstellung von Modellen zur Strukturierung und Verteilung von pädiatrischen Kompetenzzentren ist in Europa weder durch nationale noch durch EU-Gesetzesregelungen zufriedenstellend koordiniert. Kompetenzzentren haben sich in allen europäischen Ländern vorwiegend spontan entwickelt und berücksichtigen in der Regel mehr individuelle Bedürfnisse als allgemeingesellschaftliche Erfordernisse. Dabei hat sich nicht die Konzeption von Infrastruktur und Behandlungsprozessen individueller Kompetenzzentren als Problem erwiesen, sondern deren Koordinierung. Folglich scheint das Hauptproblem darin zu liegen, dass die Etablierung von kinderfreundlichen, überregional ausgewogenen und ökonomisch tragbaren Modellen aufgrund einseitiger Sichtweisen behindert wurde. Diese allzu menschlichen Hindernisse können wahrscheinlich nur durch eine Kombination von „bottom up“ und „top down“ Entscheidungen beseitigt werden, d. h. subjektive, objektive, interaktionelle und systemische Sichtweisen müssen nicht nur stärker berücksichtigt werden, sondern die Organisation von Kompetenzzentren setzt eine dem Ganzen gegenüber verantwortliche sozioökonomische Haltung aller Meinungsmacher voraus, deren Kooperation und entscheidenden Willen zum zügigen Konsens.
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