01.08.2015 | original article
Pasteurs Wut-Schutzimpfung– vor 130 Jahren in Wien mit Erfolg begonnen und doch offiziell abgelehnt
Erschienen in: Wiener Medizinische Wochenschrift | Ausgabe 15-16/2015
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Nach Pasteurs Veröffentlichung der Tollwutimpfung 1885 konnte der Wiener chirurgische Assistent Emerich Ullmann diese bei Pasteur erlernen. Mit dem ihm überlassenen Virus fixe erzeugte er in Wien den Impfstoff und begann am 28.6.1886 im Allgemeinen Krankenhaus von tollwütigen Tieren Gebissene aus verschiedenen Gegenden Österreich-Ungarns zu impfen. Dagegen bemühte sich der Wiener Chirurg Prof. v. Frisch, der ebenfalls kurz bei Pasteur gewesen ist, aufgrund eigener, jedoch kaum vergleichbarer Versuche Pasteur zu widerlegen. Trotz guter Erfolge Ullmanns gab es Querschüsse in medizinischen Zeitschriften und teilweise gehässige Diskussionen im Österreichischen Abgeordnetenhaus. Diese verhinderten eine notwendige finanzielle Subvention der von Ullmann selbstfinanzierten Impfungen und führten zu ihrer Sistierung. Nach einer Wut-Masseninfektion 1891 im Kronland Bukowina bildete der Oberste Sanitätsrat ein Epidemiologisches Komitee, das die Ermöglichung der Wutimpfung in einem k. k. Krankenhaus empfahl. Im Juli 1894 wurde dann endlich an der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung eine Schutzimpfanstalt eröffnet, an der Emerich Ullmann die Tollwut-Impfungen durchführte.
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