26.10.2017 | themenschwerpunkt
Psychokardiologie in der stationären Rehabilitation
Erschienen in: Wiener Medizinische Wochenschrift | Ausgabe 1-2/2018
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Psychische und soziale Gegebenheiten können Risikofaktoren für die Entstehung und den Verlauf kardiovaskulärer Erkrankungen darstellen. Depressivität, Angststörungen, Feindseligkeit, geringer sozialer Status, fehlende soziale Unterstützung sowie beruflicher oder familiärer Stress sind nämlich mit einem ungesunden Lebensstil, einer geringen Patientenadhärenz sowie mit Veränderungen autonomer Funktionen, der Hypothalamus-Hypophysen-Achse und weiterer endokriner Marker assoziiert. Folglich sollen in der kardiologischen Rehabilitation neben somatischen Faktoren auch nach entsprechenden psychosozialen Risikofaktoren gescreent werden. Patienten sollten bei Auffälligkeiten dem Klinischen Psychologen zwecks einer genaueren klinisch-psychologischen Diagnostik vorgestellt werden. Auf der Basis des klinisch-psychologischen Befundes sollte dem Patienten eine entsprechende psychologische Weiterbetreuung (Entspannungstraining, Stressbewältigungstraining, Nikotinentwöhnung oder Einzelgespräche) angeboten werden. Die psychologischen Einzelgespräche enthalten psychoedukative Elemente, ausgewählte Interventionen und einen Motivationsaufbau für weiterführende Behandlungen. Hinsichtlich der evidenzbasierten Interventionen sind die motivierende Gesprächsführung sowie die Handlungs- und Bewältigungsplanung besonders hervorzuheben. Die Wirksamkeit klinisch-psychologischer Interventionen ist klinisch evaluiert. Diese üben einen positiven Einfluss auf die kardiale Prognose aus. Aufgrund dessen muss der Stellenwert der Psychokardiologie in der stationären Rehabilitation weiter gestärkt werden.
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