22.11.2024 | Ultraschall-Repetitorium
Repetitorium Sonographie: urologischer Notfallultraschall
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 4/2024
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Die Sonographie ist nicht nur in der regulären Sprechstunde zur Klärung urologischer Beschwerden von Bedeutung, sondern spielt auch in Notfallsituationen eine entscheidende Rolle, da sie ein kostengünstiges, schnelles und leicht handhabbares Instrument für die Bewertung der Situation und die Einleitung weiterer diagnostischer und therapeutischer Massnahmen darstellt.
Die akute Flankenkolik, oft bedingt durch eine einseitige Obstruktion des oberen Harntrakts, ist ein häufiger Grund für urologische Notfallkonsultationen. Sonographisch zeigt sich eine Dilatation des betroffenen oberen Harntraktes. Ektasien des Nierenbeckenkelchsystems werden in 4 Grade nach Beetz eingeteilt. Die Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems deutet auf einen möglichen obstruktiven Prozess hin, der sich zwischen dem pyeloureteralen Übergang und den Harnleiterostien befindet und häufig einer Intervention zur Harnableitung bedarf.
Obwohl die Computertomographie die genaueste Bildmodalität zur Detektion von Konkrementen im Harntrakt darstellt, können Konkremente sonographisch als hyperechogene Strukturen mit typischem Schallschatten dargestellt werden. Auch Nierentumoren oder malignitätsverdächtige Nierenzysten sind teilweise mittels Sonographie detektierbar, wobei solide, inhomogene Massen des Nierenparenchyms oder Zysten mit verdickten Septen oder soliden Anteilen immer mittels Computer- oder Magnetresonanztomographie weiter abgeklärt werden sollten.
Bei Notfällen, welche die Harnblase betreffen, ist die Sonographie ein wichtiges Instrument in der initialen Diagnostik. So kann ein Harnverhalt als prall gefüllte Harnblase mit ggf. konsekutiver oberer Harnabflussstörung sonographisch verifiziert werden. Weiter stellen sich intravesikale Koagel oder gar eine Harnblasentamponade bei Makrohämaturie als frei flottierende oder wandanhaftende homogene oder inhomogene, nicht perfundierte Strukturen dar. Demgegenüber sind fokale exophytische Gewebevermehrungen oder Wandverdickungen der Harnblase mit Perfusion verdächtig auf eine Neoplasie der Harnblase und bedürfen einer weiterführenden zystoskopischen Abklärung.
Abschliessend ist die Sonographie die wichtigste bildgebende Modalität zur Beurteilung eines akuten Skrotums, insbesondere zur Verifizierung von skrotalen Abszessen und Hodentorsionen, welche eine zeitnahe operative Sanierung benötigen.
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