29.07.2021 | Osteologie
Risikoassessment bei Osteoporose
Bewährtes und Neues
Erschienen in: rheuma plus | Ausgabe 1/2022
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Das Frakturrisiko lässt sich nicht allein auf Basis der Knochendichte vorhersagen. Wichtig ist die Erhebung und Berücksichtigung von Risikofaktoren, die das Frakturrisiko individuell bei Vorliegen erhöhen. Weltweit sind für die Berechnung des Frakturrisikos Risikokalkulatoren entwickelt worden. Die aktuell in den S3-Leitlinien des Dachverbands Osteologie (DVO) zur Diagnostik und Therapie der postmenopausalen Osteoporose und der Osteoporose des Mannes genannten Risikofaktoren sind vielfältig und sollten priorisiert eingesetzt werden, da nicht jeder vorliegende Frakturrisikofaktor das Risiko für eine vertebrale oder Oberschenkelhalsfraktur im selben Maße erhöht und da aufgrund der nicht bekannten Interaktion von Risikofaktoren nicht mehr als zwei Risikofaktoren neben Alter, Geschlecht und Knochendichtemesswert berücksichtigt werden sollen. Wichtig für die Bewertung des Risikos ist das Erreichen der zwei durch die Leitlinien definierten Schwellen, ab denen eine Diagnostik bzw. die spezifische frakturrisikosenkende Therapie empfohlen werden soll bzw. sollte. Diese Schwellen liegen aktuell bezogen auf das absolute 10-Jahres-Risiko von vertebralen und Oberschenkelhalsfrakturen bei 20 % für Diagnostik und 30 % für Therapie. Die Schwelle zur Diagnostik ist bei Vorliegen eines in der Leitlinie genannten Risikofaktors erreicht. Zum Erreichen der Therapieschwelle wird das Knochendichtemessergebnis aufgrund der altersspezifischen Knochendichteschwelle benötigt. Typische Fragilitätsfrakturen der Wirbelkörper oder des Femurs erhöhen das Frakturrisiko jedoch so substanziell, dass eine Therapie auch ohne Vorliegen eines Knochendichteergebnisses empfohlen werden kann.
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