23.05.2018 | Originalien
Tumorscreening bei Transplantationspatienten vor und nach Transplantation
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 2/2018
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Ein adäquates Tumorscreening zur Detektion maligner Neoplasien vor und nach Organtransplantation ist ein im Langzeitverlauf einer Transplantation, neben der Behandlung von kardiovaskulären sowie von metabolischen Erkrankungen, äußerst wichtiger Bestandteil, der jedoch bisweilen eine Herausforderung für unsere Hochleistungsmedizin darstellt. Bezüglich der Neoplasien bei transplantierten Patienten sind präexistente von (mit)transplantierten von De-novo-Neoplasien zu unterscheiden. Die Risikofaktoren für diese Tumorgenese sind multifaktoriell und insbesondere durch eine präexistente sowie die post transplantationem künstlich geschaffene Immunsuppression bedingt. So ist das Risiko für einen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, bereits während der Dialyse an einer Neoplasie zu erkranken, deutlich höher, wobei anteilig etwa 30 % dieser Neoplasien den Urogenitaltrakt betreffen. Ein regelmäßiges Tumorscreening mittels klinischer und laborchemischer Untersuchungen, Sonographie sowie konsiliarisch gynäkologischer und urologischer Vorstellung scheint daher bereits im Rahmen der Dialysezeit essenziell. Die Wahrscheinlichkeit, eine Neoplasie mit einem Spenderorgan zu übertragen, ist derweil gering und wird in der Literatur mit 0,2 % angegeben. Weit häufiger sind die De-novo-Neoplasien, welche eine Prävalenz von 3–26 % vorweisen und folglich im Vergleich zur Normalbevölkerung 4‑ bis 5‑mal häufiger auftreten. Eine adäquate Tumorfrüherkennung ist hier für den Erhalt nicht nur der Transplantatfunktion, sondern auch für die Prognose des transplantierten Patienten entscheidend, sodass auch nach Transplantation ein klar definiertes Konzept eines engmaschigen Tumorscreenings in interdisziplinärer Kooperation gefordert werden muss.
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