14.03.2019 | review
Verstimmt, verzerrt, vergesslich: Das Zusammenwirken emotionaler und kognitiver Dysfunktionen bei Depression
Erschienen in: neuropsychiatrie | Ausgabe 3/2019
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Bei Depressionen kommt es charakteristischerweise zu Veränderungen des emotionalen Befindens, z. B. dem verminderten Erleben positiver Emotionen, sowie zu kognitiven Beeinträchtigungen, wie Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten. Diese emotionalen und kognitiven Dysfunktionen sind eng miteinander verknüpft und tragen entscheidend zur Entstehung und Aufrechterhaltung der depressiven Symptomatik bei. So zeigen Patienten mit Depression beispielsweise eine negativ-verzerrte Informationsverarbeitung, die sowohl die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis als auch die Reaktion auf Feedback betrifft. Hinzu kommt eine erhöhte Vermeidungsmotivation bezüglich negativ bewerteter Zustände und eine gleichzeitig verminderte Motivation zur Annährung an positive Ziele. Zudem zeigen depressive Patienten auch häufig einen veränderten Denkstil, der als Rumination bezeichnet wird und das wiederholte, intensive Nachdenken über Ursachen, Folgen und Symptome der eigenen negativen Gefühle umfasst. Die verschiedenen Zusammenhänge zwischen diesen emotionalen, motivationalen und kognitiven Symptomen depressiver Patienten sollen in dieser Arbeit übersichtsartig dargestellt werden. Dabei wird vor allem auch der Einfluss ihres Zusammenwirkens auf die kognitive Leistungsfähigkeit genauer beleuchtet. Die hier hervorgehobene klinische Relevanz der emotional-kognitiven Dysfunktionen sollte auch in therapeutischen Interventionen vermehrt Berücksichtigung finden.
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