01.03.2016 | originalarbeit
Wunschkinder – Fördernde und hemmende Einflüsse medizinisch assistierter Reproduktion auf die Persönlichkeits- und Beziehungsentwicklung
Erschienen in: neuropsychiatrie | Ausgabe 1/2016
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In den westlichen Industrieländern nehmen immer mehr Paare mit unerfülltem Kinderwunsch reproduktionsmedizinische Hilfe in Anspruch. Diese fokussiert auf somatische Abläufe und sieht psychologisch-psychotherapeutische Beratung und Begleitung nicht ausreichend standardmäßig vor.
Durch das weitgehende Aussparen der psychischen Dimension stellt die medizinisch assistierte Reproduktion per se eine Risikokonstellation für die emotionale Entwicklung eines Kindes dar.
Nach einer Einführung in die Thematik, Zahlen zur aktuellen Situation und einem Überblick über die Gesetzeslage werden drei Bereiche mit hohem Risikopotential und ihr Zusammenwirken in Bezug auf Beziehungs- und Persönlichkeitsentwicklung beschrieben:
•Die behandlungsimmanenten psychischen Belastungen der Eltern.
•Wünsche nach Perfektion und hohe Erwartungen an das Kind, die bereits normative Krisen zu großen Problemen werden lassen.
•Eine verbreitete Tabuisierung der Behandlung, die als Familiengeheimnis zwischen Eltern und Kind steht.
Den Abschluss bilden Überlegungen zu Prävention und Behandlung.
Alle im Kinder- und Jugendbereich tätigen Personen können zu einer gesunden psychischen Entwicklung der Wunschkinder beitragen, indem sie die elterlichen emotionalen Belastungen anerkennen, zu deren Bearbeitung beitragen und bezüglich einer notwendigen Enttabuisierung, wie sie im Adoptions- und Pflegebereich bereits lange verpflichtend ist, aufklärend wirken.
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