01.02.2015 | Leitthema
Antiinfektive Erstherapie bei Sepsis
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 1/2015
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Hintergrund
Die adäquate antimikrobielle Therapie ist ein Grundpfeiler der effektiven Sepsistherapie. Die internationalen Leitlinien empfehlen den Beginn der antimikrobiellen Therapie innerhalb einer Stunde nach Diagnose der Sepsis. Der Zeitpunkt der Therapieinitiierung wurde in den letzten Jahren in zahlreichen Studien untersucht.
Ziel
Ziel dieser Studie war die Identifizierung der optimalen initialen Antiinfektivatherapie bei Patienten mit schwerer Sepsis bzw. septischen Schock anhand publizierter Daten.
Material und Methode
Es wurde ein Literaturreview durchgeführt.
Resultate
Eine große Anzahl von Studien belegt, dass eine rasche initiale Antiinfektivatherapie auf das Überleben von Patienten mit schwerer Sepsis und septischen Schock signifikanten Einfluss hat. Allerdings findet sich auch eine nicht zu übersehende Anzahl von Studien, die zeigen, dass eine Gruppe von septischen Patienten von einer raschen antimikrobiellen Therapie nicht nur nicht profitiert, sondern dadurch auch Schaden nehmen kann. Bei diesen Patienten kann durch Zuwarten mit einer gezielten antimikrobiellen Therapie begonnen werden und somit der mögliche Kollateralschaden einer überschießenden Therapie mit Antiinfektiva vermieden werden. Eine antiinfektive Monotherapie ist in vielen Fällen ausreichend.
Schlussfolgerung
Die Verabreichung einer empirischen antimikrobiellen Therapie basierend auf der lokalen Epidemiologie sollte bei Patienten mit Sepsis und Hypotension rasch eingeleitet werden. Bei Patienten, die nicht hypotensiv sind, kann mit der Therapie gewartet werden, bis Untersuchungen bzw. die klinische Einschätzung den Verdacht auf eine Infektion erhärten.
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