Grundlagen
Ziel der Studie war es, den psychoonkologischen Betreuungsbedarf, den Wunsch nach Betreuung und die tatsächlich stattgefundene psychoonkologische Betreuung zu erheben und zueinander in Beziehung zu setzen.
Methodik
Der psychoonkologische Betreuungsbedarf wurde mit dem Hornheider Screening Instrument (HSI ³ 4) bei 455 onkologischen Patientinnen und Patienten erfasst und um die Frage nach dem subjektiven Betreuungswunsch ergänzt. Die tatsächlich erfolgte psychoonkologische Betreuung wurde der klinikinternen Basisdokumentation des psychoonkologischen Dienstes entnommen.
Ergebnisse
41,8 % der Befragten erzielten ein positives Screeningergebnis im HSI, 19,8 % gaben einen subjektiven Wunsch nach Betreuung an und 41,5 % erhielten tatsächlich zumindest einen psychoonkologischen Kontakt. Die Übereinstimmung zwischen objektivem Bedarf und subjektivem Wunsch nach Betreuung war niedrig (k = 0,352). Psychoonkologische Kontakte waren zudem signifikant mit dem Wunsch nach Betreuung nicht aber mit dem im HSI ermittelten Betreuungsbedarf assoziiert.
Schlussfolgerungen
Die geringen Zusammenhänge zwischen Betreuungsbedarf und -wunsch sowie zwischen Betreuungsbedarf und tatsächlich erfolgter Betreuung verdeutlichen, dass die Indikationsstellung für eine psychoonkologische Intervention unter Einbezug sowohl objektiver Screening-Instrumente als auch subjektiver Patientenbedürfnisse erfolgen sollte.