CAR-T-Zelltherapie bei DLBCL – auch in der Routineversorgung wirksam?

In der französischen Registerstudie DESCAR-T werden alle Patienten erfasst, die wegen eines diffus-großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) oder einer akuten lymphatischen Leukämie (ALL) unter Routinebedingungen eine CAR-T-Zelltherapie erhalten. Erste Ergebnisse von Patienten mit DLBCL sind nun ausgewertet. Die Etablierung eines CAR-T-Zelltherapie-Registers außerhalb des von der European Society for Blood and Marrow Transplantation organisierten europaweiten Registers war von der französischen Regulierungsbehörde gefordert worden. Wichtig war den Behörden die Generierung von Intention-to-Treat-Daten mit einem langen Nachsorgezeitraum von 15 Jahren und ausführlichen Daten zu vorangegangenen Therapien. Die erste Auswertung von 647 Patienten mit DLBCL aus 19 der für die CAR-T-Zelltherapie qualifizierten 23 französischen Zentren stellte Dr. Steven le Gouill, Nantes, Frankreich, auf dem Kongress der European Hematology Association (EHA) vor [1]. Für zehn Patienten wurde kein CAR-T-Zellprodukt angefordert, vier Patienten waren bereits verstorben, drei hatten einen Progress erlitten und je einer entsprach nicht den Einschlusskriterien, hatte die Therapie verweigert oder war an einer Infektion erkrankt. 30 Patienten waren noch in der Phase der Leukapherese vor Produktion der CAR-T-Zellen. Für 607 Patienten wurden CAR-T-Zellprodukte beauftragt. In 53 Fälle wurde das Produkt nicht verabreicht, am häufigsten wegen eines Krankheitsprogresses (n=27) oder weil die Patienten verstorben waren, bevor eine Infusion erfolgen konnte (n=14). Weitere Ursachen waren Herstellungsprobleme bei drei Patienten, die Entscheidung des behandelnden Arztes in zwei Fällen sowie eine nicht kontrollierte Infektion (n=1), die Entscheidung des Patienten (1), eine aus unbekannten Gründen nicht durchgeführte Leukapherese (n=1) und ein Progress einer anderen Krebserkrankung (n=2). Bridging-Therapie die Regel 550 der 647 registrierten Patienten mit DLBCL hatten zum Auswertungszeitpunkt (1. März 2021) eine CAR-T-Zell-Infusion erhalten, 350 mit Axicabtagene Ciloleucel (Axi-cel), 200 mit Tisagenlecleucel (Tisa-Cel). Wie Le Gouill erläuterte, wurde in Frankreich Axi-Cel früher zugelassen als Tisa-Cel. Inzwischen seien beide Produkte in der Indikation DLBCL im Register gleich stark vertreten. 441 Patienten (80,2% der infundierten Patienten) erhielten vor Infusion eine Bridgingtherapie. 54% der Patienten wiesen bei Infusion eine progrediente Erkrankung auf. Ein Drittel wegen Toxizität intensivpflichtig 81% der Patienten entwickelten ein Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS), bei 8,5% erreichte es einen Grad ≥3. Neurotoxizität trat bei 35,7% der Patienten auf und war bei 9,7% vom Grad ≥3. Höhergradige Infektionen traten bei 31,7% der Patienten auf. Insgesamt musste ein Drittel der Patienten wegen unerwünschter Ereignisse intensivmedizinisch behandelt werden. Durch die wachsende Erfahrung habe dies inzwischen reduziert werden können, ergänzte Le Gouill. 76,1% der Patienten erhielten eine Therapie spezifisch wegen der Toxizität der CAR-T-Zelltherapie. Tocilizumab wurde bei 65,1%, Siltuximab bei 3% und Kortikosteroide bei 41,2% der Patienten eingesetzt. 6-Monatsdaten bestätigen Studien Mehr als die Hälfte der behandelten Patienten hat als bestes Ansprechen eine Komplettremission entwickelt. Nur 5,5% der nicht behandelten Patienten der DLBCL-Kohorte überlebten in einer Auswertung nach median 8,1 Monaten die ersten sechs Monate, bei den behandelten Patienten lag der Anteil sechs Monate nach Anforderung der CAR-T-Zellen bei 83,7%. 44,5% aller 550 behandelten Patienten waren nach sechs Monaten frei von einem Progress. Wurde ein partielles oder komplettes Ansprechen erzielt, dauert dies bei 57,7% der Patienten über mindestens sechs Monate an. Patienten mit fortschreitender Erkrankung bei Infusion der CAR-T-Zellen hatten eine ungünstigere Prognose als Patienten mit Ansprechen auf eine Bridgingtherapie oder Patienten, die keine Bridgingtherapie benötigt hatten. Allerdings zeigten auch noch 30% der Patienten mit progredienter Erkrankung bei Infusion zum Auswertungszeitpunkt noch ein Ansprechen. Ansprechraten, Ansprechdauer, progressionsfreies und Gesamtüberleben entsprechen seinem Bericht nach den Ergebnissen der Zulassungsstudien und neuen Toxizitätssignale wurden in der Routineversorgung bislang nicht beobachtet. Basierend auf: Session: Aggressive lymphoma - CAR-T & transplant, 26th Congress der European Hematology Association, 10.-13. Juni 2021, virtuell

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