01.06.2015 | Editorial
Ein Aufwand der zählt
Das Bewusstsein für die Organspende rettet Leben
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Als unbestrittener Vertreter der Spitzenmedizin sind Organtransplantationen heute zwar in vielen Bereichen in spezialisierten Zentren so etwas wie eine Routineoperation geworden. Das Patientenmanagement und die Logistik, die zur Durchführung und zum erfolgreichen Ergebnis führen, sind aber höchst aufwändig und komplex. Für die betroffenen Patienten stellt der Eingriff in vielen Fällen die Heilung von einem sonst tödlichen Leiden dar, verbunden damit sind allerdings eine lebenslange, disziplinierte Medikamenteneinnahme und regelmäßige Kontrollen. Der Umstand, dass nur so viele Menschen behandelt werden können, wie geeignete Spenderorgane zur Verfügung stehen, limitiert die Zahl der Eingriffe – bis auf die eher seltenen Fälle von Lebendspenden ist man darauf angewiesen, die lebensrettenden Organe einem Verstorbenen zu entnehmen. Diese Spenderknappheit kann freilich dazu führen, dass die standardmäßig zumindest im europäischen und angloamerikanischen Raum angewendeten Auswahlkriterien für Empfänger nach Dringlichkeit – und natürlich Verträglichkeit – mit Manipulationen verändert werden können. Einzelne Vorfälle in Deutschland, das diesen strengen Standardkriterien selbstverständlich unterliegt, haben in den vergangenen Jahren zu gehörigem Misstrauen in der Bevölkerung geführt – und zu einem Rückgang der Spenderzahlen. …Anzeige