ASCO: Resektabler Speiseröhrenkrebs: FLOT schlägt CROSS

Die perioperative Chemotherapie mit dem FLOT-Regime verbessert gegenüber der neoadjuvanten Radiochemotherapie mit CROSS das Gesamtüberleben von Patientinnen und Patienten mit resektablen Adenokarzinomen der Speiseröhre. Das legen aktuelle Daten der ESOPEC-Studie nahe. Postinterventionelles Bild des zentralen Defekts nach endoskopischer Submukosadissektion Springer Medizin Verlag GmbH | Chirurg 2021; 92(12): 1077–1084 × An der ESOPEC-Studie nahmen 438 Patienten mit resektablen Adenokarzinomen des Ösophagus (cT1cN+ und cT2-4a, cN-/+) aus insgesamt 25 deutschen Zentren teil, berichtete Professor Jens Hoeppner, Universität Bielefeld, bei der Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago.1 1:1 randomisiert erhielten sie: präoperatives FLOT, bestehend aus 5-Fluorouracil, Leucovorin, Oxaliplatin und Docetaxel, gefolgt von einer Operation und postoperativem FLOT oder eine neoadjuvante Radiochemotherapie mit CROSS (41,4 Gy, Paclitaxel/Carboplatin) und anschließender Operation Nach einem medianen Follow-up von 55 Monaten betrug das mediane Gesamtüberleben (OS), primärer Studienendpunkt, in der Intention-to-treat-Population mit FLOT vs. CROSS 66 Monate vs. 37 Monate. Nach drei Jahren lebten noch 57,4 Prozent vs. 50,7 Prozent der Teilnehmenden (Hazard Ratio [HR] 0,70; p = 0,012), nach fünf Jahren waren es noch 50,6 Prozent vs. 38,7 Prozent. In beiden Gruppen hatten jeweils mehr als 90 Prozent die neoadjuvante Therapie begonnen. Alle exploratorischen Subgruppen profitierten von FLOT gegenüber CROSS. Vorteile auch in sekundären Endpunkten Das progressionsfreie Überleben erreichte 38 Monate vs. 16 Monate; nach drei bzw. fünf Jahren waren noch 51,6 Prozent vs. 35,0 Prozent bzw. 44,4 Prozent vs. 30,9 Prozent der Patienten ohne Progress (HR 0,66; p=0,001). Insgesamt hatten sich 86 Prozent vs. 82,9 Prozent im FLOT- vs. CROSS-Arm nach der neoadjuvanten Therapie der Operation unterzogen. Die Rate der R0-Resektionen betrug 94,2 Prozent vs. 95 Prozent. 16,8 Prozent vs. 10,0 Prozent erzielten eine pathologische Komplettremission (pCR). Insgesamt sollte die perioperative Chemotherapie mit FLOT der neoadjuvanten Radiochemotherapie mit CROSS vorgezogen werden, resümierte Hoeppner. Während die ESOPEC-Studie lief, wurde die neoadjuvante Radiochemotherapie plus Operation, gefolgt von einer adjuvanten Immuntherapie, zum Standard für Patienten mit Adenokarzinomen des Ösophagus, die keine Komplettremission erzielten. Ein „aufstrebendes neues Konzept“ sei der Organerhalt und die aktive Überwachung bei Personen mit Komplettremission nach Radiochemotherapie. Neue Konzepte mit einbeziehen Professor Dr. Karyn A Goodman, Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York, bezeichnete die mediane OS-Verlängerung mit FLOT als „beeindruckend“. Sie gab aber zu bedenken, dass nur 67,7 Prozent der Patienten in der CROSS-Gruppe die präoperative Therapie abgeschlossen hatten – deutlich weniger als in vorangegangenen Studien. Auch die pCR-Rate von 10 Prozent unter CROSS sei niedriger ausgefallen. Ein Grund könnte im Timing der Operation liegen – in ESOPEC erfolgte die Op. vier bis sechs Wochen nach der Neoadjuvanz, in der vorangegangenen CROSS-Studie waren es sechs bis acht Wochen danach. Zudem war das mediane OS unter CROSS in ESOPEC mit 39 Monaten kürzer als in der CROSS- (43 Monate) oder Neo-AEGIS-Studie (49 Monate). Man müsse die Studie auch im Kontext neuerer Konzepte wie der adjuvanten Immuntherapie betrachten, so Goodman. Da in ESOPAC kein adjuvantes Nivolumab nach CROSS + Operation verwendet wurde, könnte man nicht schlussfolgern, dass perioperatives FLOT dieser Strategie überlegen sei. 1Hoeppner J et al.: Prospective randomized multicenter phase III trial comparing perioperative chemotherapy (FLOT protocol) to neoadjuvant chemoradiation (CROSS protocol) in patients with adenocarcinoma of the esophagus (ESOPEC trial). J Clin Oncol 2024; 42 (Suppl_17): Abstr. LBA1 Quelle: 65. ASCO Annual Meeting, 31. Mai bis 4. Juni 2024, Chicago

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