01.12.2012 | leitlinien für die praxis
Positionspapier: Exokrine Pankreasinsuffizienz und Diabetes mellitus
Erschienen in: Wiener klinische Wochenschrift | Sonderheft 2/2012
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Die exokrine Pankreasinsuffizienz bei Diabetes-Patienten ist häufig. Auf Basis der fäkalen Elastase-1 erhobene Studiendaten beschreiben Prävalenzen von etwa 50 % bei Patienten mit Typ 1 Diabetes und 33 % bei Typ 2 Diabetes. Allerdings berichten nicht alle Patienten über die klassischen Symptome mit Durchfällen, Steatorrhoe und Gewichtsabnahme. Die invasive Diagnostik ist der Goldstandard, unter den indirekten Tests weist die Bestimmung der Elastase-1 im Stuhl die höchste Sensitivität und Spezifität auf. Die Testung auf fäkale Elastase-1 sollte zumindest bei allen symptomatischen Patienten durchgeführt werden. Differentialdiagnostisch sind unter anderem Erkrankungen wie Zöliakie (betrifft ca. 3–5 % aller Patienten mit Typ 1 Diabetes) und autonome Neuropathien des Magen-Darm-Traktes, aber auch Diabetes-unabhängige Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom und gastrointestinale Karzinome zu berücksichtigen. Symptomatische Patienten mit einer fäkalen Elastase-1 < 100 µg/g sollten mit Pankreasenzymen in ausreichender Dosierung adäquat therapiert werden. Die Therapie verbessert die Symptomatik signifikant, die Versorgung mit fettlöslichen Vitaminen wird normalisiert, das Osteoporoserisiko positiv beeinflusst. Eine Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage lässt sich hingegen nicht in allen Studien dokumentieren.
Ein pankreopriver, auch als Typ 3c bezeichneter Diabetes, muss nicht zwangsläufig mit Insulin behandelt werden, auch eine Behandlung mit oralen Diabetespräparaten ist – zumindest initial – oft möglich.
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