Open Access
26.05.2023 | Psychosoziales und Diabetes | Originalien
Genderaspekte in der Behandlung von Diabetes mellitus
verfasst von:
Dr. med. univ. Teresa Gisinger, PhD
Erschienen in:
Journal für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
In den letzten Jahren hat die Gendermedizin immer mehr an Bedeutung gewonnen. Auch im Bereich der Diabetologie und Endokrinologie ist die Wissenschaft der Gendermedizin immer mehr in den Vordergrund gerückt. Gendermedizin befasst sich nicht nur mit den Unterschieden zwischen Mann und Frau, die durch biologische Ursachen wie Genexpression und Hormone entstehen, sondern auch mit dem sozialen Geschlecht. Dieses beinhaltet eine Vielzahl an sozialen, kulturellen und ökonomischen Faktoren.
Die momentane Studienlage zeigt, dass Frauen und Männer Unterschiede in der Pathogenese von Diabetes mellitus haben. So haben Frauen eher einen gestörten postprandialen Blutzucker, wohingegen Männer vermehrt eine gestörte Nüchterninsulinresistenz haben. Zusätzlich hat das Östrogen bei Frauen eine schützende Wirkung, weswegen postmenopausale Frauen im Hinblick auf das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken, von einer Hormonersatztherapie profitieren. Eine Komplikation von Diabetes mellitus sind kardiovaskuläre Erkrankungen. Männer berichten eine erhöhte Rate an kardiovaskulären Erkrankungen im Gegensatz zu Frauen. Im Hinblick auf Therapie sieht man, dass Frauen strenger behandelt werden als Männer. Des Weiteren werden geschlechterspezifische Unterschiede bei oralen antidiabetischen Therapien berichtet. Im Hinblick auf das soziale Geschlecht wurde erforscht, dass ein niedriger sozioökonomischer Status mit einem höheren Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken, und für dessen Mortalität einhergeht.