01.08.2016 | Leitthema
Was unterscheidet Jugendliche von jungen Erwachsenen?
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Sonderheft 1/2016
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Der Übergang vom Adoleszenten- zum jungen Erwachsenenalter ist ein länger dauernder Prozess, der – wie die Pubertät – auch chronologisch und kulturell individuell abläuft. Für diese Übergangsperiode wird etwa ein Zeitraum zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr angenommen, in dem verschiedene Entwicklungsaufgaben bewältigt werden müssen: zunehmende, auch wirtschaftliche und juristische Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit, ein Übergang von Gruppen- zu individueller Orientierung, das Aufnehmen stabilerer Paarbeziehungen, ein Auseinandersetzen mit dem Selbstbild und den Aufgaben des Erwachsenseins, zunehmende Übernahme von Verantwortung auch für andere sowie das Verlassen der Ursprungsfamilie. Aus medizinischer Sicht sind Selbstständigkeit, Selbstverantwortlichkeit und Entscheidungsfähigkeit wesentliche Faktoren eines Paradigmenwechsels (z. B. Behandlungsvertrag). Dieser Paradigmenwechsel ist zwar legistisch auf einen Stichtag (z. B. den 18. Geburtstag) festgelegt, findet aber in den postmodernen Industriegesellschaften weder im Selbstverständnis noch im realen Prozessfortschritt seine Entsprechung.
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